13. April – 11. Mai 2025
Oberer Saal im Künstlerhaus
Bettina Scholz und Jochen Plogsties »Unding«
.
joseph-unding.jpeg
Die Malerin Bettina Scholz und der Maler Jochen Plogsties, beide völlig unabhängig voneinander arbeitend, haben sich für eine gemeinsame Ausstellung im Künstlerhaus Göttingen zusammengeschlossen. Dort zeigen sie ihre Kunst unter dem ungewöhnlichen Titel „Urding und Unding“, der als eine Art kleinster gemeinsamer Nenner ihrer Werke zu verstehen ist. Das Urding lässt an ein essentialistisches, modellhaftes Objekt im Sinne einer Urform denken, das Unding dagegen an ein völlig aus der Fasson geratenes, widersinniges Phänomen.
Die Polarität des Regelgeleiteten und des Regelwidrigen, die in diesen Begriffen angelegt ist, holt weit aus. Sie lässt an die Kalokagathia, der Verbindung des Guten, Wahren und Schönen in der Antike denken, wie an den Kult der Hässlichkeit, der nostalgie de la boue, der Sehnsucht nach dem Abjekten in der Ästhetik der Moderne. Für Scholz wie Plogsties haben solche Gegensätze keine Bedeutung. Als Künstlerin und Künstler der Postmoderne bedienen sie sich gleichermaßen bei vergangener wie gegenwärtiger Kunst und formen daraus Bilder für die Zukunft.
Die Aneignungsformen der beiden sind dabei völlig unterschiedlich. In der Malerei von Jochen Plogsties sind sie sicherlich leichter zu erkennen als in den Werken von Bettina Scholz. Aber sie sind auch bei ihr vorhanden. Nur lässt sie sich zu ihren Arbeiten stark von Musik, Film und Literatur anregen. Beiden gemeinsam ist dabei, im Fremden das Eigene zu entdecken und zum Ausdruck zu bringen. Das führt nicht allein zur unverwechselbaren Ästhetik ihrer Werke, sondern hat darüber hinaus auch den Vorteil, die Betrachtenden in subtiler Weise politisch zu bewegen.
Michael Stoeber
Jochen Plogsties
1974 geboren in Cochem an der Mosel.
1997–2001
Studium der Malerei an der Kunsthochschule Mainz bei Friedemann Hahn.
2003–2008
Studium der Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Arno Rink.
2006
Diplom bei Arno Rink.
2006–2008
Meisterschüler bei Neo Rauch.
2009
Künstlerresidenz ISCP, New York City, USA. Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.
2011
Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung.
2015
Künstlerresidenz Sommer Frische Kunst. Bad Gastein, Österreich.
2019
Kunstpreis Paradigma Blickwechsel Copyright.
Geburt des Sohnes Elijah Plogsties.
Bettina Scholz
Bettina Scholz, geboren 1979 in Neuruppin, lebt und arbeitet in Berlin und Mannheim. Sie hat bis 2012 Malerei/Freie Kunst an der Kunsthochschule Berlin Weissensee und am Chelsea College of Art in London studiert. Ihre Arbeiten wurden u.a. in der Kunsthalle Rotterdam, den Deichtorhallen Hamburg und der Kunsthalle Exnergasse in Wien gezeigt. Seit November 2021 ist sie Professorin für Malerei an der Alanus Hochschule, Mannheim/Alfter bei Bonn.
Ort:
Oberer Saal im Künstlerhaus
Gotmarstraße 1
37073 Göttingen
Aufrufe : 564