Wieso fällt es so schwer, sich aus einer ungesunden Beziehung zu lösen? Diese Frage stellt sich automatisch, wenn man Terézia Moras neuen Roman »Muna oder Die Hälfte des Lebens« (Luchterhand 2023) liest. Die u.a. mit dem Georg-Büchner-Preis prämierte Autorin und Übersetzerin entwirft auf schnörkellose und zugleich eindrückliche Weise das Bild einer Frau, die mit einem früh verstorbenen Vater und einer alkoholkranken Mutter in der DDR aufwächst. Nahezu obsessiv verliebt sie sich in einen deutlich älteren Mann. Nach dem Mauerfall verlieren sie sich für einige Zeit aus den Augen, ehe sie eine Beziehung beginnen. Diese wird jedoch bald durch Kälte und Gewalt geprägt und ihre emotionale Abhängigkeit macht es der smarten und lebensfrohen Protagonistin unmöglich, sich daraus zu lösen. Terézia Mora legt mit diesem Roman den Auftakt zu einer neuen Trilogie vor, der noch lange nachhallt.
Über das Scheitern, Abhängigkeitsverhältnisse, Beziehungsgewalt und Machtmissbrauch in misogyn geprägten Gesellschaften spricht Terézia Mora am 12. Juni mit der Göttinger Literaturwissenschaftlerin Anke Detken.
VVK 7/11 €, AK 8/12 €, Studierende mit Kulturticket haben an der Abendkasse freien Eintritt.
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