Was kann denn schon dabei falsch laufen, wenn man eine Amateurtheatergruppe auf großer Bühne ihr Stück aufführen lässt? So ziemlich alles, woran Sie jetzt denken und noch weiteres, was Sie sich gar nicht vorstellen können! Genau darum dreht sich »Dieses Stück geht schief«, welches am 14. Juni im Deutschen Theater unter der Regie von Katharina Birch seine Premiere feierte. Das britische Original »The Play That Goes Wrong« hatte seine Uraufführung im Jahr 2012 in London und wird mittlerweile erfolgreich in ganz Europa aufgeführt. Nun ist dieses beliebte Stück auch in Göttingen zu sehen!
Eine Laientheatergruppe erhält die Genehmigung, ihr Stück »Mord auf Schloss Haversham« in einem Stadttheater aufzuführen, eigentlich eine spannende Kriminalgeschichte mit Mord, einer heimlichen Affäre und mehreren Tatverdächtigen. Doch nichts will der Gruppe an dem Tag gelingen und so legen sie eine außergewöhnliche Performance dar, bei der auf spektakuläre Weise so gut wie alles danebengeht. Chris (Daniel Mühe) ist sowohl der Drehbuchautor als auch der Regisseur und spielt zudem auch selbst im Stück als der Inspektor mit. Jonathan (Christoph Türkay) spielt den ermordeten Charles Haversham, der seinen Leichnam auch mal selbst von einem Ort zum anderen bewegen muss. Urkomisch sind auch Dennis (Ronny Thalmeyer), der den Butler Perkins spielt und dabei auch mal versehentlich Regieanweisungen neben seinem Text aufsagt, sowie Robert (Paul Trempnau), der sich in Folge eines lustigen Zufalls aus einem einstürzenden Raum retten muss.
Bei diesem Stück kann man gar nicht mit dem Lachen aufhören – immer wieder geschehen verrückte und abenteuerliche Wendungen, so wird auch mal die eigene Darstellerin Sandra (Charlotte Wollrad) erschlagen und eine übermütige Bühnenarbeiterin (Stella Maria Köb) muss dann für die Rolle der Florence Colleymoore einspringen. Die schauspielerische Leistung des gesamten Ensembles des Deutschen Theaters ist besonders überzeugend, sie hauchen ihren Rollen viel Leben ein und schaffen es, das Publikum durchgehend zum Lachen zu bringen. Die Komödie zeichnet sich aus durch die intelligenten Dialoge, die die Darsteller:innen sehr authentisch rüberbringen und durch das schnelle Tempo des Stücks. Doch auch wenn es immer chaotischer wird, geschieht dies auf eine sehr kunstvolle Art und Weise.
Das gesamte Bühnenbild („Georg&Paul“, das sind Eva-Maria Henschkowski und Lolita Dolores Hindenberg) mitsamt allen Requisiten wird spielerisch in das Stück einbezogen. Auch dieses hält einige Überraschungen bereit, wenn plötzlich Gemälde von den Wänden fallen und Vasen zu Notizbüchern umfunktioniert werden müssen. Dass den Schauspielern zudem Desinfektionsmittel zu Trinken gereicht wird ist nur einer der zahlreichen lustigen und absurden Zufälle in dieser äußerst unterhaltsamen Aufführung.
Da die Produktion und die Aufführung von Theater selbst im Mittelpunkt stehen, ist das Stück eine Hommage an das Theater. Das Theater selbst wird in dieser großartigen Komödie auf eine genial ausgearbeitete Weise parodiert und daher sollte jeder, der das Theater liebt, dieses Stück sehen. Man wird so sehr lachen wie nie zuvor bei einer Theateraufführung. Insgesamt ist es ein hervorragendes Theaterstück, das vor allem auch dank der großartigen Leistung der Darsteller:innen des Deutschen Theaters so stark überzeugt.