GSO Promenadenkonzert 4 »Geschichte vom Soldaten«

Igor Strawinskys musiktheatralisches Werk »Die Geschichte vom Soldaten« entstand im Jahr 1918 für eine mobile Wanderbühne und wurde kurz vor dem Ende des Ersten Weltkriegs in Lausanne uraufgeführt. Das Stück basiert auf einem Märchen, in dem ein Soldat seine Geige an den Teufel verkauft. Die Erzählung spiegelt die Orientierungslosigkeit einer Generation wider, deren Lebenswege durch den Krieg tiefgreifend erschüttert wurden. Die reduzierte Besetzung, die rhythmische Prägnanz und der Wechsel zwischen gesprochenen und musikalischen Szenen prägen die besondere Ausdrucksform des Werkes.

Im zweiten Teil des Abends steht die Kantate »Wie liegt die Stadt so wüste« von Matthias Weckmann. Der Hamburger Organist komponierte das Werk 1663 unter dem Eindruck einer schweren Pestepidemie. Der Text eröffnet ein eindrückliches Bild der Zerstörung und zeigt die emotionale Dichte, mit der sich Weckmann dem Thema der Vergänglichkeit widmete. Die musikalische Struktur verbindet expressive Linienführung mit einer ausdrucksstarken Klangrede, die den inneren Spannungsbogen des Textes intensiver hervorhebt.

In der kombinierten Aufführung entsteht ein Abend, der die beiden Werke in einen atmosphärischen Zusammenhang stellt. Die Verbindung von Musiktheater, barockem Klang und räumlicher Wirkung schafft eine Präsentationsform, die historische Erfahrungen und künstlerische Reflexion miteinander in Beziehung setzt. Mitwirkende sind Musikerinnen und Musiker des Göttinger Symphonieorchesters, Schauspielerinnen und Schauspieler des Deutschen Theaters Göttingen sowie das Barockensemble der Händel-Festspiele Göttingen.

PROGRAMM

MATTHIAS WECKMANN
„Wie liegt die Stadt so wüste“

IGOR STRAWINSKY
Die Geschichte vom Soldaten

mit

Ingrida Gapova, Sopran
Rrzemyslaw Józef Balka, Bass
Fantastica Ensemble
Schauspieler:innen des DT
Musiker:innen des Göttinger Symphonieorchesters