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Das Ensemble »Capella de la Torre« und die Sopranistin Margarete Hunter in der Marienkirche | © Photo: Alciro Theodoro da Silva
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Händel-Festspiele

Händels Inspirationsquellen

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»Händels Playlist – Klänge, die inspirieren«, Konzert mit dem Ensemble »Capella de la Torre« in der Marienkirche
von Jasmin D'Amico, erschienen am 26. Mai 2025

Dass Musik nicht jederzeit und überall verfügbar ist, erscheint uns heute kaum noch vorstellbar. Streamingdienste ermöglichen den schnellen Zugriff auf Millionen von Titeln. Persönliche Playlists sind mit wenig Aufwand erstellt und physische Tonträger jeglicher Art gelten schon heute eher als „Vintage“. Im 17. Jahrhundert sah dies noch ganz anders aus: Um Musik zu hören, musste man eine Kirche oder den Marktplatz besuchen, denn Musik war noch nicht allgegenwärtig und vielleicht gerade deshalb ein ganz besonderes Erlebnis.

Ein spannendes Konzept hat daher das Ensemble »Capella de la Torre« mit Sopranistin Magarete Hunter am 23. Mai im Rahmen der Händelfestspiele mit »Händels Playlist – Klänge die inspirieren« auf die Bühne gebracht. Auf der Suche nach Georg-Friedrich Händels Inspiration begaben sich die Musiker:innen auf eine klangliche Reise durch die Straßen, Märkte und Kirchen des 17. Jahrhunderts und präsentierten dem Publikum Musik, wie Händel sie vermutlich selbst gehört haben muss und durch welche seine eigenen Kompositionen geprägt wurden.

Unter der Leitung von Katharina Bäuml bot das Ensemble ein äußerst vielfältiges und fein aufeinander abgestimmtes Programm. Zu hören waren unter anderem Werke von bekannten Komponisten wie Michael Praetorius, Johann Hermann Schein, Johann Crüger oder Ludwig Senfl. Doch auch Künstler wie Constantin Christian Dedekind oder Andrea Falconieri standen auf der Programmliste und vermittelten einen Eindruck davon, wie breit gefächert das musikalische Umfeld war, in dem sich der junge Händel bewegte. Die Auswahl führte das Publikum durch verschiedene musikalische Stile, die von höfischer Feierlichkeit und Eleganz über geistliche Themen bis hin zu lebendiger Volksmusik reichten.  Dabei blieben sie stets einem stimmigen Gesamtkonzept verpflichtet.

Den besonderen Klang des Abends machten die ausgewählten Instrumente aus, die das Ensemble »Capella de la Torre« für dieses Konzert einsetzte. Mit Altpommer, Bassdulzian, Posaune, Percussion, Orgel, Schalmei und einer spontanen Erweiterung durch eine Theorbe versprachen die Musiker:innen ein lebendiges Musikerlebnis. Dieses harmonische und dynamische Zusammenspiel kam besonders bei der Kombination aus Henry Purcells »Intrada« und Händels »Hallelujah« zur Geltung. Mit ihrem Gesang war die aus den USA stammende Sopranistin Magarete Hunter dabei sprichwörtlich die Kirsche auf der Sahnetorte und verlieh dem Stück und dem Abend mit ihrer kraftvollen Stimme und ausdrucksstarker Mimik zusätzlichen Glanz.

Besonders hervorzuheben ist Mike Turnbull, der die Percussion übernahm und schon bei Programmbeginn mit »Bransle de la Torche« von Michael Praetorius mit seinem lebendigen und präzisen Spiel für mitreißenden Schwung sorgte. Sein dynamisches Trommeln verlieh dem Stück eine mitreißende Kraft, die das Publikum sofort zum Mitwippen einlud und den lebendigen Charakter des Abends maßgeblich prägte. Doch auch Katharina Bäuml steckte mit ihrer Energie an und brachte das Ensemble dazu, ihre Spielfreude zu entfalten. Zwischen den Stücken ergäntze sie das Konzert durch informative und anschauliche Erläuterungen, etwa zur Rolle der Stadtpfeifer im 17. Jahrhundert. Diese waren städtische Musiker und trugen wesentlich zum kulturellen Leben als auch zur musikalischen Landschaft, in der sich Händel befand, bei. In dieser Zeit kamen Partituren selten zum Einsatz, die Musik wurde vorwiegend nach Gehör und mündlicher Überlieferung gespielt.

Dass diese Musik Händel zu seinen eigenen Meisterwerken inspirieren konnte, wurde am Abend des 23. Mai spürbar. Die vielfältigen Klänge, mal energiegeladen und kraftvoll, mal ruhig und geistlich, machten deutlich wie viele unterschiedliche Stile, Einflüsse und Traditionen Händel zu seiner Zeit geprägt haben müssen und in der er seine eigene Bestimmung fand, zu komponieren. So ist am Ende dieses Konzertabends nicht unwahrscheinlich, dass der ein oder andere seine eigene, persönliche Playlist mit Stücken des Programmes ergänzt und sich auch weiterhin von diesen Klängen, wie Händel auch, inspirieren lässt.  

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