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Utz Köster | © Photo: Schäfer

„Fingerspitzengefühl ist gefragt“

Information
Positive Bilanz der 33. Internationalen Fredener Musiktage
von Michael Schäfer, erschienen am 10. August 2024

Mit den begeistert beklatschten Märchenfilmen sind am Dienstag die Fredener Musiktage zu Ende gegangen, die in diesem Jahr unter dem Motto „Zwanzigerjahre“ standen. Eine gute Idee der Veranstalter war es, dass sie sich bei der Programmauswahl nicht aufs 20. Jahrhundert beschränkten, sondern weitere Epochen einbezogen: von der Gegenwart, den 2020er-Jahren, über die Romantik der 1820-er Jahre und das Barockzeitalter bis zurück zur Spätrenaissance. Das wurde in der Summe bunt und vielfältig und stellte somit viele Geschmäcker zufrieden.

Wieder einmal bewährte sich das Grundkonzept der Musiktage hervorragend. Ihr zentraler Klangkörper ist seit vielen Jahren die „Camerata Freden“ mit einem Kern aus internationalen Musikern, die wissen, wie gut sie sich aufeinander verlassen können. Von Fall zu Fall holen sie sich weitere Musiker hinzu. Mit einem solchen flexiblen Ensemble lassen sich auch ungewöhnliche Besetzungen in vergleichsweise kurzer, konzentrierter Probenzeit realisieren.

Zu den Höhepunkten der diesjährigen Musiktage gehören das Eröffnungskonzert mit der wunderbar sparsamen Fassung von Richard Strauss’ Tondichtung „Till Eulenspiegel“ für fünf Instrumente und dem himmlischen Schubert-Oktett, ein Konzert mit drei Horntrios, bei dem der englische Hornist Ben Goldscheider Beifallsstürme entfesselte, und das Abschlusskonzert mit der zauberhaften Ballettmusik „La creation du monde“ von Darius Milhaud. Schöne Kontrapunkte dazu setzten das LeipJAZZig-Orkester ebenso wie der Kinotag mit Filmen von Lotte Reiniger und Fritz Lang („Metropolis“), nicht zuletzt auch der literarisch-musikalische Abend „Homo Bulla“ mit Schauspieler Heikko Deutschmann, bei dem das Melodram „Aus heiterstem Himmel“ auf einen Text von Han Wagner mit der Musik von Sven-Ingo Koch uraufgeführt wurde.

Das musikalische Niveau lag insgesamt sehr hoch. Kleinere Abstriche mag man beim Ensemble BachWerkVokal mit dem nicht ganz ausgewogenen Stimmklang der Vokalsolisten machen, bei dem noch nicht ganz hochglanzpolierten Holzbläsersound des Ensembles Quinton, auch bei dem etwas unentspannten Chansonabend mit Salome Kammer im Alfelder Fagus-Werk. Aber all das ist Jammern auf hohem Niveau, keine Frage.

Intendant Utz Köster zieht eine positive Bilanz: „Wir haben ein abwechslungsreiches, farbiges Programm geboten. Daran war künstlerisch nichts zu bemängeln. Durch das Motto ,Zwanzigerjahre‘ haben wir einige echte Schätze gehoben.“ Mit gut 2300 Besuchern sei das Ergebnis des Vorjahres übertroffen worden. Für die Zusammenstellung der Programme sei Fingerspitzengefühl gefragt. Köster verlässt sich dabei auf seine langjährige Festivalerfahrung. Von aufwendigen Publikumsumfragen hält er nicht viel: „Die haben wir ein paar Mal machen lassen, doch die haben nie etwas gebracht.“

Zu den Finanzen könne er erst Genaueres sagen, wenn die Endabrechnung abgeschlossen ist. Aber er ist optimistisch: „Wir sind diesmal mit einem kleinen Polster gestartet, es sind noch weitere Spenden hinzugekommen. Das sieht so aus, als hätten wir eine ausgeglichene Bilanz.“ Probleme habe es unter anderem durch die kurzfristig anberaumte Sperrung der Fredener Leinebrücke Ende Juni gegeben. „Bis zur Bekanntgabe lief der Vorverkauf super, doch danach sanken die Zahlen rapide.“ Dies sei allerdings durch die relativ hohen Einnahmen an der Abendkasse zum Teil ausgeglichen worden.

Diesmal hat es bei den Konzerten der Musiktage keine Rundfunkmitschnitte gegeben. Das hat auch den Intendanten überrascht, doch er kennt den Grund: „Der Redakteur, mit dem wir immer zusammengearbeitet haben, ist im vergangenen Jahr in Ruhestand gegangen. Das läuft also wohl nicht automatisch weiter. Ich werde mich um neue Kontakte bemühen.“

Die 34. Internationalen Fredener Musiktage liegen 2025 etwas später (und überschneiden sich damit nicht mit den Sommerlichen Musiktagen Hitzacker). Sie sind für den Zeitraum zwischen dem 2. und 10. August im Rahmen der „KulturRegionale“ geplant, dem Folgeprogramm der Hildesheimer Kulturhauptstadtbewerbung 2025. Arbeitstitel der Musiktage ist „Harmonie des Glaubens“. Unter diesem Motto soll es spirituelle Musik aus allen Weltreligionen geben, also christliche, jüdische und muslimische Musik, möglicherweise auch indische Ragas. Auch wenn es bei diesem Thema im Bereich von Kammermusik „etwas schwierig“ werde, ist Köster zuversichtlich, ein spannendes Programm zusammenzustellen zu können. Erste Gespräche darüber mit Adrian Adlam, dem künstlerischen Leiter der Musiktage, seien bereits sehr fruchtbar gewesen.

Ein Termin ist schon festgelegt: Am 9. August 2025 spielt das Bundesjugendorchester unter der Leitung von Dirk Kaftan ein Konzert mit Werken von Fazıl Say, Leonard Bernstein und Gustav Mahler. Das Gesamtprogramm der Musiktage wird zum Vorverkaufsstart Anfang Mai 2025 bekanntgegeben.

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