„Der Elch in Göttingen – Göttingen ist der Elch!“ Mit diesen Worten führt Moderation Anouk Schollähn ein und schmeichelt dem Publikum im prall gefüllten Saal des Deutschen Theaters. Der neuen Preisträgerin Christiane Rösinger verdanke sie einen Ohrwurm. Der Song „Pärchen verpisst euch, keiner vermisst euch“ hieß es bei den Lassie Singers. Im Programm zur Preisverleihung lässt Rösinger den Song noch einmal erklingen.
Zahlreiche Alt-Elche sind zur Feierstunde gekommen: Achim Greser und Heribert Lenz (2024), Maren Kroymann (2021), Pit Knorr (2018), Max Goldt (2016) und Michael Sowa (2013) hießen bereits am Vorabend Christiane Rösinger willkommen im Elch-Rudel und sind natürlich auch Gäste bei der Preisverleihung im Deutschen Theater.
Oberbürgermeisterin Petra Broistedt ist bekennende Satire-Fan. Über die neue Preisträgerin sagt sie „Sie bringt einen manchmal zur Weißglut, manchmal zum Lachen, manchmal auch beides gleichzeitig. Manche Satiriker poltern, Rösinger tut das nicht. Sie seziert den Alltag wie eine Chirurgin und zeigt die Realtität so, wie sie ist.“
Den ersten Höhepunkt setzen Achim Greser und Heribert Lenz, die als Preisträger 2024 das Grußwort sprachen. Häufig wurde das in der Vergangenheit als Videobotschaft eingespielt, in diesem Jahr sind die Vorjahrespreisträger persönlich da. Greser bekannte, dass er Christiane Rösinger gar nicht kannte und erst Googlen musste. Außerdem warnte er sie, denn der Elch-Preis hatte ihm nichts genutzt. Nicht einmal zu einer Möbelhaus-Eröffnung sei er eingeladen worden. Heribert Lenz erkannte immerhin, dass er nicht mehr krank geworden sei, seit er den Preis hat.
Die Laudatio hält Stefanie Sargnagel. Sie betonte, Rösinger habe alle Preise der Welt verdient. Und die Lassy Singers seien die beste Indie-Pop-Band überhaupt gewesen. Dass die Satirikerin, Musikerin und Autorin Christiane Rösinger übertriebene Lobhudelei ablehnt, ist dann bei ihrer eigenen Dankesrede zu spüren: sie sei komplett unerfahren mit dem Format einer Dankesrede. Und den Elchpreis musste auch sie erst einmal googlen, bekennt sie. Dann lenkt sie von sich ab und meint, wenn es den Elchpreis damals schon gegeben hätte, hätte Heinrich Heine ihn sicherlich auch bekommen. „Ich war total überrascht,“ bekannte sie. Bisher habe sie kaum etwas gewonnen.
Am 9. März 2025 hat sie aber dann doch etwas gewonnen, nämlich den mit 3.333,33 Euro dotierten Elchpreis sowie die Elch-Brosche, die sie stolz am Revers trug. In der Jury-Begründung heißt es , Rösinger entlarve mit ihren Texten und Liedern „kapitalistische Absurditäten und patriachale Strukturen“.
Am Ende gibt die 64jährige Künstlerin ein kleines, aber exquisites Solopramm zum Besten: sie liest aus älteren und neueren Texten, sie singt bekannte und weniger bekannte Lieder (begleitet von Claudia Fierke). Am Ende gab es stehend Ovationen für die neue Elch-Preisträgerin Christiane Rösinger.