»Die Wand« nach dem Roman von Marlen Haushofer

Mit »Die Wand« bringt das Deutsche Theater Göttingen Marlen Haushofers gleichnamigen Roman auf die Bühne, der seit seinem Erscheinen als außergewöhnlicher Text zwischen Dystopie, Existenzroman und Naturerzählung gelesen wird. Im Zentrum steht eine Frau, die sich nach einem rätselhaften Ereignis von der Außenwelt abgeschnitten wiederfindet und gezwungen ist, ihr Leben unter radikal veränderten Bedingungen neu zu organisieren.

Der Stoff entzieht sich einfachen Genrezuordnungen. Haushofers Text erzählt weniger von der Katastrophe selbst als von ihren Folgen: von Einsamkeit, der Beziehung zwischen Mensch und Natur und der Frage, wie Identität entsteht, wenn soziale Strukturen wegfallen. Die innere Perspektive der Erzählerin und der ruhige, präzise Ton verleihen dem Roman bis heute eine besondere Aktualität.

Die Inszenierung am Deutschen Theater konzentriert sich auf diese existenzielle Dimension und übersetzt die literarische Vorlage in eine reduzierte theatrale Form. Der Fokus liegt auf der Wahrnehmung der Hauptfigur, auf der Verdichtung von Zeit und auf dem Spannungsfeld zwischen äußerer Stille und innerer Bewegung. Statt spektakulärer Effekte steht die körperliche und sprachliche Präsenz im Mittelpunkt. »Die Wand« wird so als Reflexion über Selbstgenügsamkeit, Verletzlichkeit und das Verhältnis zur Umwelt lesbar.

Mit Marie Seiser, Lou von Gündell, Gerd Zinck

»Das Schauspiel besitzt eine enorme Kraft und zieht das Publikum von Beginn an in einen Bann, der die Einsamkeit hinter der Wand spürbar macht.« (Ronja Kirschke, Scharfer Blick)

Szenenwechsel zur Produktion

Rezension zur Produktion