Wie klingt Gemeinde? Was trägt die Kirche in die Stadt hinein – und was schwingt in uns selbst? Mit ihrem Projekt Resonanzen geht die Göttinger Künstlerin Jana Nielsen diesen Fragen nach. Vom 6. September bis 8. November 2025 zeigt sie in St. Johannis eine mehrteilige Ausstellung, die Klänge der Kirche mit bildnerischen Mitteln erfahrbar macht.
„Resonanzen, also Schall und Bewegung, sind unsichtbar und nicht zweidimensional. Ich möchte sie mit Pigmenten abbilden – so wird der Klang der Johanniskirche gewissermaßen abgedruckt“, erklärt Nielsen.
Das Projekt gliedert sich in drei Teile:
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Herz: Die Glocken von St. Johannis, seit Jahrhunderten Pulsschlag der Stadt, werden auf Bildern von Menschen sichtbar gemacht, die ihren Klang im Alltag begleiten. Auch die im Krieg eingeschmolzene vierte Glocke erhält ihren Platz – als stumme Leerstelle.
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Lunge: Die Orgel als „atmendes Instrument“ wird in Form von Baumscheiben dargestellt, die eine Lunge bilden. „Bäume sind die Lunge der Erde, das Bienenwachs, das ich verwende, trägt den Geruch von Kirche und Weihnachten“, so die Künstlerin.
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Mund: Die Stimmen der Stadtkantorei und Kinderchöre werden porträtiert und mit den Mustern ihrer gesungenen Töne verbunden. „Wie klingt die Gemeinde? Das will ich hier sichtbar machen.“
Die Ausstellung wird am Samstag, 6. September, um 18:15 Uhr eröffnet. Begleitet wird sie von einem vielfältigen Rahmenprogramm: akustische Führungen, ein Abend zu Musik und Physik mit dem Streichquartett des Göttinger Symphonieorchesters und Prof. Arnulf Quadt, Gesprächsabende sowie thematische Gottesdienste, darunter „EinKlang – die Glocken von St. Johannis“ (26. Oktober) und der KlangraumGottesdienst „Vom Rhythmus des Lebens“ (8. November).
Gefördert wird das Projekt von der Hanns-Lilje-Stiftung im Rahmen der „Signifikanten Kulturkirche“.