Der eine hat mit seinem Saxophon an der Seite von Joe Cocker gespielt. Der andere hat eine enorm kräftige Stimme wie ein junger Joe Cocker und besitzt die Spielfertigkeit eines Hendrix’. Zusammen sind sie ein unschlagbares Duo!
Die Rede ist von Norbert Fimpel und Tolo Servera, die zum vierten Mal auf Deutschland Tournee sind und am 19. Februar die Musa verzauberten mit ihrem einzigartigen Klangcharakter. Nicht ohne Grund wird das Duo gepriesen für seine musikalische Qualität auf höchstem Niveau.
Saxophon und Gitarre, eine einzigartige Kombination. In der Musa kamen richtig coole »Miami Vice«-Vibes und eine berauschende Jazzclub-Atmosphäre auf! Denn die zwei Musiker versetzen das Publikum mit ihren Arrangements und Eigenkompositionen auf eine Zeitreise zurück in die 80er, 90er und frühen 2000er. Gleichzeitig wirkten die Cover-Songs von berühmten Künstlern wie Phil Collins, Robbie Williams oder U2 sehr erfrischend durch die besondere Instrumentalisierung und den Medley-Mischungen aus verschiedenen Songs.
Tolo Servera, der aus Mallorca, Spanien stammt, zeigte mit seinem erstklassigen Gitarrenspiel und seiner rauchig-kräftigen und sehr artikulierbaren Stimme das genaue Gegenteil vom Ballermann auf “Malle”. Mal sehr gefühlvoll, mal sehr energiegeladen spielte er seine Gitarre mit Verstärker, während seine Stimme an Joe Cocker oder den U2-Sänger Bono erinnerte. Dennoch hatte seine Stimme das gewisse Etwas. Dieses Rauchige und Kräftige hob seine Voice deutlich ab von anderen Musikern.
Norbert Fimpel ist gebürtiger Argentinier und überzeugte das Publikum mit seinem leidenschaftlichen Spiel auf dem Tenor - und Sopransaxophon sowie der Mundharmonika. “Ich hatte viel Glück,” erzählte er dem Kulturbüro bescheiden. Denn er hat nicht nur mit Musikgrößen wie James Brown oder Bryan Ferry zusammengearbeitet, sondern war neun Jahre lang als Saxophonist mit dem legendären Joe Cocker auf Tour.
“Holt euch gerne ein Getränk, denn je mehr ihr trinkt, desto besser klingen wir,” scherzte Fimpel mit dem Publikum. Das war aber gewiss nicht nötig! Magische Klänge erzeugte Servera mit den Pedalen seines Loopers und seiner Gitarre, und beide starteten in den Abend mit einem Sting-Medley. Hier schöpfte Fimpel die Klangfülle der Mundharmonika schon voll aus.
Richtig los ging es dann, als Tolo Servera anfing die ersten Töne des U2-Songs “I Still Haven't Found What I'm Looking For” zu spielen. Die angenehmen und immer kraftvoller werdenden Klänge seiner Gitarre füllten den Raum und als er mit seiner markanten Stimme den Refrain sang, war das Publikum schon voll aus dem Häuschen! Einen drauf legte Fimpel mit einem virtuosen Saxophon-Solo, der die Zuschauer:innen ins Staunen versetzte!
Für richtig lässige Jazzclub-Atmosphäre sorgte er mit melancholischen Saxophonklängen bei dem Medley von “Gravity” und “Piano Man”. Ziemlich poppig und emotional wurde es anschließend bei den coolen “Blues”- und “Jazz”-Arrangements bekannter Coldplay-Songs wie “A Sky Full of Stars” oder “Clocks”. Tolo Servera übertraf hier sogar Cold Play-Sänger Chris Martin, denn er performte die Songs mit einer sehr ergreifenden und zerbrechlichen Stimme, die gleichzeitig auch sehr rauchig und männlich rüberkam. Denn hier erreichte er genau wie Chris Martin mit seiner “high-pitched Voice” sehr hohe Töne, ohne dabei etwas von der coolen Blues-Aura zu verlieren. Auch der Dialog zwischen Servera und Fimpel kam hier voll zu Geltung, als Fimpel die Melodien von Serveras Singstimme und Gitarre mit dem Saxophon imitierte.
“In the Air tonight”, mit diesem kultigen Song von Phil Collins bekannt aus “Miami Vice” brachten sie schließlich die 80er zurück in die Musa. Auch die grellen blauen und pinken Neonlichter verstärkten das “Miami Vice”-Feeling auf der Bühne! Bei dem Phil Collins-Medley wechselten sie blitzschnell von einem Collins-Song in den nächsten! Einfach erstaunlich!
Und natürlich dürfen auch die Eigenkompositionen des Duos nicht unterschätzt werden. “Make my Day” brachte die rockige Seite des Duos richtig zum Vorschein mit ausgefallenen Gitarrenriffs, während “A Lifetime together” das Publikum zu Tränen rührte. Dieser Song ist an Norbert Fimpels Eltern gewidmet, die 56 Jahre zusammen waren, also wahrlich eine “Lifetime”. Mit der Zunge schnalzt, überbläst und pustet Fimpel und holt alles aus seiner Mundharmonika raus. Man hat wirklich gemerkt, wie viel dieses Lied Fimpel bedeutet. Für sein Mundharmonika-Solo wurde er frenetisch gefeiert vom Publikum!
Leidenschaftlich, originell und virtuos. Norbert Fimpel und Tolo Servera sind ein fantastisches Duo, dass durch seine Medleys und dem hochkonzentrierten Spiel der Instrumente auf ganzer Linie überzeugen konnte!