Bereit ordentlich die Lachmuskeln zu strapazieren? Noah Schlechtweg inszeniert den italienischen Klassiker »Diener zweier Herren« von Carlo Goldoni als locker luftige Sommerkomödie im ThOP. Das Stück mit Caspar Kotschate in der Hauptrolle feierte seine Premiere am 23. Juli.
Im Mittelpunkt steht der Harlekinartige Truffaldino (Caspar Kotschate), der durch eine List zwei Herren gleichzeitig dienen kann. Dabei bringt er sich durch zahlreiche Täuschungen und Verwechslungen in Schwierigkeiten, die sich mit jeder neuen Ausrede nur weiter zuspitzen. Schließlich verfängt sich Truffaldino in einem verworrenen Netz aus Verkleidungen und Verwechslungen.
Wo wir schon über Verkleidungen sprechen: Die Kostüme und das Makeup von Paula Hausmann und Christa Gaisbichler unterstreichen hervorragend die komödiantische Ader des Stücks. Truffaldinos geschminktes Gesicht erinnert stark an Charlie Chaplin, während die pompösen Kostüme deutlich den Einflüssen der Commedia dell’arte entstammen. Die Commedia war eine einflussreiche Form der Improvisationskomödie, die im Italien des 16. bis 18. Jahrhunderts beliebt war und auch Galdonis Stück sehr beeinflusste. Die Schauspieler:innen konnten somit richtig in ihre Rollen eintauchen und Galdonis Humor wunderbar auf der Bühne entfalten.
Caspar Kotschate als Truffaldino und Bennet Bode als Dottore Lombardi führten das Ensemble an. Sie sorgten für enorm viele Slapstick-Einlagen und demonstrierten dem Publikum ihren Hang zur Komik. Besonders beim Fourth Wall Break von Bennet Bode konnte sich das Publikum vor Lachen kaum noch halten. Eine weitere komische Figur ist Beatrice, gespielt von Mirja Ersing. Beatrice gibt sich als Mann aus und wird einer von Truffaldinos Herren. Ihr angeklebter Bart und ihre übertrieben-männliche Stimme regt schon automatisch zum Loslachen an.
Aber der eigentliche Star bleibt Caspar Kotschate als Truffaldino, der mit seinem Pantomimenhaften Auftritt eine glaubhafte, und vor allem sehr unterhaltsame Darstellung seines Charakters präsentierte. Auch seine Interaktionen mit dem Publikum strengten ordentlich die Lachmuskeln an.
Die Requisiten und das Bühnenbild sind im Gegensatz zu den ausgefallenen Kostümen minimalistisch gehalten: Sämtliche Requisiten sind aus Papier, das meiste Material wurde recycelt oder wird im Laufe der Produktion wiederverwendet. Das Bühnenbild besteht aus Rollpodesten mit Türrahmen, bei denen Vorhänge aus Papier angebracht werden können. Zwar schlicht, aber es entstehen stehts neue Mini-Kulissen.
Dazu hat man die Benimmregeln beim ThOP noch nie so schön gehört wie bei diesem Stück. Eine Band setzte das Publikum in einem schwungvollen Song darüber in Kenntnis, die Handys auszuschalten und keine Fotos zu schießen (Geige, Klarinette - Antonia Marie Arnoldi, Gitarre - Nikola Freitag, Gitarre und Gesang - Paula Lennartz, Akkordeon - Janik Schlaeger, Bass und Gesang - Martin Schwake).
Wer vom regnerischen Wetter fliehen möchte und in schallendes Gelächter ausbrechen will, sollte sich »Diener zweier Herren« auf keinen Fall entgehen. Bei der Premiere wurde der Saal ständig von einem kollektiven Lachanfall ergriffen. Dies zeigte, dass nahezu jeder Gag von dem charmanten Cast gesessen hat.