Die Autorin Liv Thastum wird neue LitLab-Stipendiatin des Literarischen Zentrums Göttingen. Die 1997 in Berlin geborene Lyrikerin und Übersetzerin schreibt zwischen Deutsch und Dänisch – poetisch, spielerisch und irritierend zugleich. Mit dem dreimonatigen Stipendium ist ein Mentoring verbunden: Thastum leitet 2026 vier Schreibwerkstätten für Jugendliche in Göttingen.
Das Literarische Zentrum Göttingen und die Stiftung Niedersachsen haben die Berliner Autorin Liv Thastum mit dem LitLab-Stipendium 2025/26 ausgezeichnet. Die 1997 geborene Lyrikerin, Dramatikerin und Essayistin überzeugt mit Texten, die sich einer einsprachigen, nationalistischen Sichtweise entziehen und in poetische Klanggebilde verwandeln. Thastum schreibt sowohl auf Deutsch als auch auf Dänisch und ist zudem als Übersetzerin tätig. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch sprachreflexive Tiefe, humorvolle Wortschöpfungen und eine spielerische Leichtigkeit aus.
Ein besonderer Akzent liegt in ihrem aktuellen Kinderbuchmanuskript, das die Jury ebenso begeisterte wie ihr transdisziplinäres Werk. Thastum hat Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus sowie Literarisches Schreiben und Lektorieren in Hildesheim studiert. In den vergangenen Jahren erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen: 2025 stand sie im Finale des renommierten Leonce-und-Lena-Preises, 2024 erreichte sie das Finale des Berliner „Open Mike“, zuvor gewann sie unter anderem den Wortmeldungen-Förderpreis, den Klopstockpreis für junge Lyrik sowie den Publikumspreis beim Wettbewerb „Preis der jungen Dramatik“. Ihr Lyrikdebüt „da so am krustengrund“ erscheint 2026 bei kookbooks.
Neben dem eigenen Schreiben engagiert sich Thastum seit vielen Jahren in der literarischen Vermittlung. Schon 2012 begann sie, Schreibwerkstätten für Kinder und Jugendliche zu leiten, unter anderem im Rahmen der Berlinale. Seit 2025 gibt sie eine Werkstattreihe zum Theaterschreiben an der Academy Bühnenkunstschule Berlin. Ihre performativen Arbeiten waren bei Literaturfestivals und auf internationalen Bühnen von Berlin über Kopenhagen bis nach Bodø, Leipzig und Zürich zu erleben.
Das LitLab-Stipendium, das nun zum sechsten Mal vergeben wird, verbindet die dreimonatige finanzielle Förderung mit einem Mentoringauftrag: In vier Wochenend-Workshops wird Thastum mit Jugendlichen im Literarischen Zentrum an Sprache, Texten und Ideen arbeiten. Die Termine sind auf den 10./11. Januar, 7./8. Februar, 7./8. März sowie 25./26. April 2026 festgelegt. Zu den bisherigen Stipendiat:innen zählen Hannah Oppolzer, Jelena Kern, Henrik Pohl, Mirjam Wittig und Marina Schwabe.
Das Literarische Zentrum Göttingen versteht sich seit 25 Jahren als Ort der Begegnung mit zeitgenössischer Literatur. Mit jährlich bis zu 180 Veranstaltungen für Erwachsene und junge Menschen ist es weit über die Region hinaus vernetzt. Die Stiftung Niedersachsen wiederum fördert seit 1987 Kunst, Kultur und Bildung landesweit und unterstützt rund 200 Projekte pro Jahr. Gemeinsam bieten beide Institutionen mit dem LitLab-Stipendium einer jungen Autorin eine Plattform, die eigene Stimme weiter zu entwickeln – und zugleich Jugendliche in Göttingen für die Literatur zu begeistern.