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Hape Kerkeling zu Gast beim Göttinger Literaturherbst | © Photo: Beckmann
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Göttinger Literaturherbst

Ahnen und andere Absurditäten

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Hape Kerkeling mit »Gebt mir etwas Zeit« zu Gast im Deutschen Theater am letzten Festspieltag
von Marie Beckmann, erschienen am 29. Oktober 2024

Am letzten Abend des Göttinger Literatur Herbstes nahm Hape Kerkeling die Besucher:innen anlässlich seines neuen Buches »Gebt mir etwas Zeit« mit in die Geschichte seiner Familie und seines eigenen Lebens – humorvoll und voller Anekdoten. Kerkeling beantwortete im Saal des Deutschen Theaters unzählige Fragen aus dem Publikum und sprach über das zentrale Thema seines Buches: die Wurzeln und Wege der Kerkeling-Familie, die tief in die Geschichte Europas zurückreichen.

Hape Kerkeling wollte den Spuren seiner Familie und der Frage „Wo komme ich eigentlich her?“ genauer nachgehen und hat dafür Ahnenforschung betrieben; oder wie er es nennt, seine Spucke nach Texas geschickt. Das Ergebnis: ein bunter Mix an Verwandten x-ten Grades und ein Stammbaum, der ihn genetisch vor allem in die Niederlande führt. Dort lebten bereits im 17. Jahrhundert die Kerkelinghs (väterlicherseits) und die Roeters (mütterlicherseits) keine 200 m voneinander entfernt, nicht ahnend, wozu das einmal führen sollte, sagt Hape Kerkeling schmunzelnd. In seinem Buch »Gebt mir etwas Zeit« verwebt er seine eigene Biografie mit der Geschichte seiner Familie, stößt dabei auf überraschende, manchmal absurde, Zusammenhänge und erzählt zugleich ein Stück europäische Geschichte.
Zwischen Biografie, Familiengeschichte und Historie springt die Erzählung ohne feste zeitliche Reihenfolge hin und her, und doch verbindet ein roter Faden alles miteinander: das Zusammenwirken von Vergangenheit und Gegenwart, das uns alle auf die ein oder andere Weise prägt.

Quasi angeboren sei Kerkeling zum Beispiel seine Affinität für Königshäuser und royale „Meet and Greets“. Hape Kerkeling berichtet, wie König Charles III. ihn unerwartet bei der Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises kennenlernen wollte und erinnert sich dabei daran, dass auch seine geheimnisvolle Oma Bertha einst ein persönliches Treffen mit Kaiser Wilhelm II. gehabt haben muss. Solche unverhofften und gleichzeitig erfrischenden Situationen tauchen in Hape Kerkelings Leben immer wieder auf und werden oft zum Stoff seiner humorvollen Erzählungen.

Für das Motto „Gebt mir etwas Zeit“ hält sich Hape Kerkeling selbst an diesem Abend ausgesprochen kurz. Dafür wendet er sich umso mehr dem Publikum zu. „Ihr könnt mich alles fragen“, sagt Kerkeling. Eine Einladung, die das Publikum zunächst zaghaft, dann aber umso ausführlicher annimmt. In der Interaktion mit dem Publikum ergeben sich dabei herrliche Momente der Situationskomik, die Kerkeling mit spontanem Witz füllt und es wird klar: hier sitzen viele Fans! Hape Kerkeling erweckt auf Wunsch des Publikums alte Charaktere wie Horst Schlemmer wieder zum Leben und beantwortet Fragen zu seinem „Let’s Dance“-Auftritt, „Inas Nacht“, dem Jakobsweg und seiner Synchronsprecherrolle als Schneemann Olaf. So wird nicht nur die Lesung selbst, sondern auch die „Q & A Session“ zu einem biografischen Erlebnis. Spannend war auch die Frage, ob man es lernen könne, lustig zu sein, auf die Hape Kerkeling antwortet: „Not macht erfinderisch!“ Es gehe darum, mehr über den eigenen Schatten zu springen, Impulsen zu folgen und Spontanität zu trainieren, um mit einem Lächeln gegen den Frust des Lebens anzugehen.

Das hat Hape Kerkeling an diesem Abend mit seinem trockenen Humor und seiner unbefangenen, herzlichen Art auf jeden Fall geschafft und damit dem Göttinger Literatur Herbst zugleich einen würdigen Dernièren-Auftritt beschert.

Wer Hape Kerkeling noch weiter erleben möchte: Zum 60. Geburtstag am 9. Dezember zeigt die ARD ein Filmporträt über ihn („Total normal“).

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