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Ronja Maltzahn | © Manga und Photo von Keanu Demuth
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Nörgelbuff

Eine einzigartige Symbiose aus Musik und Kunst

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Konzert mit Ronja Maltzahn (Cello)
von Keanu Demuth, erschienen am 30. März 2025

„Dies ist nicht nur ein Konzert. Wir sind hier, um eine Geschichte zu erzählen.“ Am 27. März wurde das Nörgelbuff zum Schauplatz einer einzigartigen Symbiose aus Musik und Kunst. Klassik und Moderne. Ronja Maltzahn ist Sängerin, Songwriterin und Multiinstrumentalistin. Sie gewann 2021 den Panikpreis der Udo-Lindenberg-Stiftung und spielte das Cello für Udo. Mit ihrem argentinischen Partner und Bassisten Fede ist die „Räubertochter“ nun auf Tour durch ganz Deutschland und auch viel international unterwegs wie in Südkorea. Auf der schummrigen Bühne des Nörgelbuffs demonstrierte sie ihre musikalische Vielfalt: Blitzschnell und federleicht wechselt Ronja zwischen Cello, Ukulele, Klavier und Synthesizer.

Dennoch ist das Trio noch nicht komplett. Ronja und Fede haben die 19-jährige Künstlerin Tanya Wolf in ihre Musikfamilie aufgenommen. Alle drei beehrten das Nörgelbuff. Tanya stammt aus Charkiv, Ukraine und ist sehr talentiert darin, beeindruckende Wolfs-Illustrationen zu zeichnen. Für das Musikvideo von “Like a Wolf” zeichnete und entwickelte sie eine Wolfs-Animation wie aus einem Disney-Film. Nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs haben Ronja und Tanya zusammen an einem Albumprojekt gearbeitet, das als Zeichen für die Rudelkraft und des Friedens steht. Darin beschreibt Tanya ihre persönlichen Erlebnisse. Das Album und Bilderbuch “Wolf” erzählt die Geschichte eines umhertreibenden Wolfs, der seine Heimat verloren hat, aber nie die Hoffnung aufgibt.

Ronja Maltzahn Photo900Diese Fabel erzählte Ronja mit ihrer Musik im Nörgelbuff. Tanyas Zeichnungen und weitere Naturaufnahmen wurden organisch mit dem Gesang vereint. „Ich erinnere mich an den Garten meiner Kindheit,...an meine Schwester. Wir waren unaufhaltsam. Sicher und geborgen,“ sprach Ronja einfühlsam zum Publikum. „Und dann erinnere ich mich an den Sturm... Meine ganze Welt stand in Flammen.“ Und mit ihrer zart-zerbrechlichen Stimme begann sie »Sister« zu singen. Dramatische und zugleich anmutige Synthesizer- und Cello-Klänge untermalten das Geschehen, bis sich der Wolf schließlich wie ein Phönix, also „Like a Phoenix“, aus der Asche des Infernos erhob. Fede drückte dabei die Tasten auf dem Sampler, erzeugte dadurch Techno-Geräusche und entfesselte eine Feuerwalze auf der Leinwand.

Ein wahres Bildspektakel, trotz der kleinen Bühne! Ronja und Fede entführten das Publikum in ihre Immersion aus Bild und Musik. Ihr leidenschaftliches Cellospiel verschmolz mit den Synthesizergeräuschen und den Naturbildern wie entfachende Flammen oder prasselnde Regentropfen. Die gelungene Verbindung zwischen Cello und Synthesizer schlug zudem eine Brücke zwischen klassischer und moderner Musik.

Anschließend ließ Ronja bei dem Refrain von »Like a Wolf« einen echten Wolfsschrein raus, der von ihrem energischen und kraftvollen Cello und einem pulsierenden Techno-Beat noch weiter akzentuiert wurde! Hier bekamen die Zuschauer:innen die hervorragenden Zeichnungen und Animationen von Tanyas wilden und freiheitssuchenden Wolf zu sehen!

Bei dem Song »Simplifly« änderte sich die dramatische Atmosphäre in eine ganz heitere und unbekümmerte Stimmung. Schnell und unbeschwert spielte Ronja ihre Ukulele, während sie das Publikum zum Mitsingen animierte. Das Publikum war vollkommen verzaubert von ihrer positiven Energie! Denn auch der Refrain zum Mitsingen „don’t take yourself too seriously“ versprühte pure Lebensfreude. Und dazu mischte Fede lustige Geräusche freiwilliger Zuschauer:innen mit in den Song dank seines Samplers!

Die Lieder der zweiten Hälfte stammen aus ihren vorherigen Alben und wiesen eine feinere Instrumentation auf. Denn hier waren größtenteils Cello, Ukulele und Bass zu hören. Bei dem Lied »Räubertochter« stieß Ronja, die nach Astrid Lindgrens Romanfigur benannt wurde, einen wahren Schrei nach Freiheit aus und weckte die Lust nach Abenteuer. Ronjas tiefes und langsames Cello erzeugte darauffolgend eine melancholische und bittersüße Atmosphäre bei »Nebel«. Dieses Lied ist der verstorbenen Carola Kretschmer gewidmet, die Gitarristin von Udo Lindenberg. Ronja ist wirklich eine richtige Poetin, denn rückwärtsgelesen bedeutet Nebel Leben. Hier demonstrierte sie ihr virtuoses Cellospiel und zeigte, warum sie von Udo auserkoren wurde, „das Cello“ zu spielen.

Eine beeindruckende Kombination aus Erzählung, Musik und dramatischen Bildern! Ronja, Fede und Tanya ließen ihrer Kreativität freien Lauf und schufen im Nörgelbuff eine nahezu perfekte Immersion. „MAKE ART NOT WAR“ ist ihr Motto. Bild und Musik ergänzten sich hervorragend und erzählten eine persönliche Geschichte mit einer schönen Botschaft.

“Home is not a place. It is within you.”

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