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Aulakonzert

Monet in Ton und Farbe

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Ein Abend mit dem Monet Quintett, bestehend aus fünf Holzbläsern
von Karla Schneider, erschienen am 14. März 2024
Die Mitglieder des Monet-Quintetts | © Photo: Schneider

Das Monet Quintett breitete beim fünften Aulakonzert die kompletten Farbpaletten aus und navigierte durch humorvolle Kompositionsbilder. Kulturbüro-Autorin Karla Schneider genoss den Abend ebenso wie das Publikum der Göttinger Kammermusikgesellschaft. Hier ist ihre Konzertrezension.

Zum fünften Aulakonzert der Göttinger Kammermusikgesellschaft bereitete am 10. März 2024 das Monet Quintett, gegründet 2014 von Daniela Koch, Johanna Stier, Nemorino Scheliga, Theo Plath und Marc Gruber, einen kurzweiligen und facettenreichen Abend. Das Holzbläserquintett, bestehend aus jungen Musizierenden, die noch gar nicht so lange in der etablierten Welt der klassischen Musik Fuß gefasst haben, bot der nicht ganz ausgefüllten Aula ein vielfarbiges Programm des Impressionismus und der Moderne.

Ungemessen der kompositorischen Möglichkeiten, die ein Holzblasquintett an Klangfarben und Ausdruckskraft für Komponisten bietet, findet es selten seinen Weg in die Konzertsäle und wird im Hintergrund der kammermusikalischen Streichensembles häufig übersehen. Diesen Verlust machte an jenem Sonntag das Monet Quintett ausreichend wett, indem es dem Publikum die kompletten Farbpaletten ihrer Instrumente ausbreitete und sie durch die für Holzblasquintette so typisch humorvolle Kompositionsbilder navigierte.

Beginnend mit sechs Bagatellen für Bläserquintett des österreichisch-ungarischen Komponisten György Ligeti zeichnete sich ein kompositorisches Gemälde ab, das sich auch für den weiteren Abend durchsetzte: witzig, spritzig, motivisch experimentierend und mit einer Handvoll auch andächtiger Momente. Das Herzstück der ersten Hälfte, ein Arrangement von Ravels »Le Tombeau de Couperin«, zeigte die Stärke der Musiker:innen, in schnellen Tönen die Musik zu finden und in Momenten der Stille Genuss zu schöpfen. Immer aufmerksam und mit den Mitspielenden neckisch spielend und tänzelnd bot das Ensemble auch optisch ein unterhaltsames Bild. Durch die Stücke moderierte unkompliziert und humorvoll der Fagottist Theo Plath. In dem beim Publikum besonders beliebten, detaillreich komponierten und mit Klezmertechniken angehauchten Stück »Tzigane« von Valerie Coleman bekam der Klarinettist Nemorino Scheliga in einer Solokadenz Platz zum Brillieren. Größe auskostend und Pianissmo zelebrierend ist ein immer wirksamer Effekt, den die Klarinette wie kein anderes Instrument beherrscht, und sowohl die Komponistin alsauch die Musiker:innen bedienten sich diesem unbescheiden.

Beschwingt aus der Pause zurückgekehrt ließen »Trois pièces brêves« von Jacques Ibert von Neuem den Kontrast-Reichtum und Witz der Holzblasquintette erkennen. Sowohl pure Fröhlichkeit als auch ausgestaltete Ruhe verkörpernd, konnten ebenso individuelle Farbtupfer der Instrumente durchleuchten. Schon bevor der erste Ton des letzten Stückes, Bläserquintett Nr. 1 von Jean Françaix, erklang, wurde das Publikum per Moderation diplomatisch auf dessen Schwierigkeit und Virtuosität hingewiesen. Angeblich zu seiner Uraufführung seitens der Musiker komplett verpatzt, hielt Françaix von Holzbläserquintetten respektvollen Abstand, bis er sich 40 Jahre später dazu bewegen ließ, ein zweites zu komponieren. Eine solche Katastrophe fand an diesem Abend nicht statt. Die schwierigen Parts in Klarinette und Oboe boten niemandem Grund, das Holzblasquintett zu meiden, die schnelle Staccatobegleitung geriet nicht ins Stocken und trotz unzähliger Noten konnten die Instrumentalist:innen ihren Witz behalten. Wenn Enden noch zelebrierter und lange Haltenoten neben all diesen Schwierigkeiten besser ausgestaltet gewesen wären, wäre die französische Leichtigkeit und Eleganz fast im trüben Göttingen zum Leben erwacht.

Viel Applaus wurde ganz zum Schluss mit »Freylekh« von Gene Kavadlo belohnt. 

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Karla Schneider

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