Willkommen im Kulturportal vom Kulturbüro Göttingen. 

Hier finden Sie Termine und Nachrichten aus dem Kulturleben der Region. Sie können sich einloggen oder neu registrieren, Ihr Abonnement abschließen oder verwalten, in dem Sie auf das Menü rechts klicken. (Die drei kleinen schwarzen Balken.)
Mit einem bezahlten Abonnement haben Sie Zugang zu allen Texten und Funktionen – und unterstützen die Arbeit des Kulturbüros.

Rezensionen auf kulturbuero-goettingen.de

Ein Ständchen zum Geburtstag

Max Raabe mit seinem Palast-Orchester zu Gast in der Lokhalle Göttingen | © Photo: Wortmann

„Wer hat hier schlechte Laune“ fragt Max Raabe sein Göttinger Publikum. So heißt auch das 2022 erschienene Album, das Raabe mit seinem Palast-Orchester eingespielt hat und mit dem er zurzeit auf Tournee ist. Am 12. Dezember war das Ensemble zu Gast in Göttingen.

In der Lokhalle Göttingen ist die Laune von Anfang an gut. Das Publikum begrüßt den Star des Abends mit einem Geburtstagsständchen: am 12. Dezember wurde Max Raabe 61 Jahre alt. Sichtlich gerührt moderierte er das Abendprogramm an. Die Rührung lässt er schnell hinter sich, denn seinen Stil auf der Bühne hat Raabe längst perfektioniert: er verzieht keine Miene. Leicht unterkühlt präsentiert er sein Orchester, sein Programm und seine Musik. Und erzählt immer wieder kleine Anekdoten mit aktuellem Zeitbezug. In einem Interview sagte Raabe über Raabe: „Gott sei Dank bin ich nicht lustig auf der Bühne.“ Die Lacher hat er dennoch auf seiner Seite. 

Was Max Raabe und sein von ihm 1986 gegründetes Palast-Orchester transportieren, ist nicht nur der Musikstil der 1920er und 30er Jahre. Es ist auch ein Stück Melancholie. Und es ist zeitlos. So gelingt es ihm und dem Orchester im wahrsten Sinne des Wortes spielend, auch eigene Lieder im Stil dieser Zeit zu präsentieren. 

Von diesen neuen Liedern gibt es einige in dem neuen Album: „Wer hat hier schlechte Laune“, „Das mit uns könnte was werden“, „Heute geht’s los“ sind nur einige dieser Stücke, die Max Raabe selbst komponiert hat. Dazu gibt es an dem Abend in der Lokhalle aber auch viele alte Lieder, entstanden Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre. Und obwohl die Kernkompetenz bei deutschsprachigen Liedern liegt, präsentiert Rabe auch einen französischen Chanson (»Le Lied«) und Kompositionen auf englisch, spanisch und italienisch. Und ein paar Klassiker dürfen natürlich auch nicht fehlen wie »Guten Tag, liebes Glück«, »Für Frauen ist das kein Problem«, »Der perfekte Moment« oder »Mein kleiner grüner Kaktus«. Die wahren Fans, die zum Teil im Stil der Zeit gekleidet erschienen waren, haben ihren besonderen Spaß.

Das Palast-Orchester wird immer wieder gekonnt in Szene gesetzt: ob mit Akzenten durch die Beleuchtung oder durch solistische Einsätze. Ob durch wechselnde Instrumente (besonders eindrucksvoll das Sousaphon oder das Bass-Saxophon) oder Gesangseinlagen im Ensemble. Und obwohl die Musiker (und eine Musikerin) jeden Abend auf der Tournee dasselbe Programm abliefern, zeigen sie auch bei diesem letzten Tourneetermin des Jahres viel Freude am Musizieren, die sich sofort auf das Publikum überträgt, das mit Applaus nicht geizt. 

Im Mittelpunkt steht aber immer wieder der sonore Bariton von Max Raabe. Gerade hat er eine Erkrankung hinter sich, weswegen zahlreiche Tour-Termine verschoben werden mussten. Davon zu hören ist an diesem Abend kaum etwas. Raabe ist Vollprofi genug, um die Möglichkeiten seiner Stimme genau auszuloten und seinen Vortrag entsprechend anzupassen.

Am Ende gibt es gleich mehrere Zugaben, die das Publikum in der nahezu ausverkauften Halle stehend einfordert. Das »Schlaflied« erklingt passend zur Uhrzeit. 

An seinem Geburtstag beendet Max Raabe und das Palast-Orchester die diesjährige Tournee. Im Januar geht es wieder weiter, im März steht eine große USA-Tournee auf dem Plan. Und auch für 2025 sind die Termine bereits veröffentlicht. Göttingen steht leider nicht im Kalender. 

Schade. Aber schlechte Laune kommt nach einem solchen Abend trotzdem nicht auf.

Keine Kommentare

Jens Wortmann

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.