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Artikel über die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen

Von Freundschaftskummer, Körpern und Listen

Buch-Lounge im Literaturhaus Göttingen mit Ninia LaGrande, Paula Fürstenberg und Mona Ameziane | © Photo: Bode

Am 15. Februar fand im Literaturhaus Göttingen die Buch-Lounge mit Mona Ameziane, Paula Fürstenberg und Ninia LaGrande statt. Die Veranstaltung war eine Live-Podcast-Produktion und eine Kooperation von ARD Kultur, NDR Kultur und dem Literarischen Zentrum Göttingen. Mona Ameziane war die Moderatorin des Abends, die den Abend mit viel Humor und tiefgreifenden Fragen leitete. Paula Fürstenbergs neuer Roman »Weltalltage«, der am 8. Februar erschienen ist, und Texte von Ninia LaGrande waren Themen des Abends. Die Gespräche drehten sich aber nicht nur um Literatur, es ging auch um Freundschaften, den Alltag und das Leben.

Der Abend begann, passend einen Tag nach Valentinstag, mit einem Speeddating zwischen den beiden Autorinnen. Sie durften sich innerhalb von jeweils neunzig Sekunden gegenzeitig Fragen stellen. So wurden schnell zahlreiche Themen angeschnitten: von Pipi Langstrumpf zu Feminismus bis hin zu dem Umgang mit Krisen. Der Einstieg sorgte gleich zu Beginn für eine lockere und freundschaftliche Atmosphäre zwischen den Autorinnen, durch die sich die drei Frauen, aber auch das Publikum sofort wohl fühlten. 

Danach begann der Hauptteil des Abends und zuerst wurde über Paula Fürstenbergs Roman »Weltalltage« gesprochen. Der Roman handelt von dem Umgang mit Krankheiten, vom Schreiben und vor allem von Freundschaft. So war auch das Thema Freundschaft ein Thema, dass sich durch den ganzen Abend zog. Das Wort „Freundschaftskummer“ spielt in dem Roman eine wichtige Rolle und Paula Fürstenberg erklärte, sie finde, dass Freundschaften in der Gesellschaft oft anders behandelt werden als romantische Beziehungen und so fiele es oft schwer, beim Beenden einer Freundschaft richtig mit ihr abzuschließen. Sie sprach damit etwas an, das offenbar viele Meschen beschäftigt, denn immer wieder war zustimmendes Nicken im Publikum zu sehen.

Die Kapitel von »Weltalltage« sind als Listen strukturiert und einen kleinen Teil davon liest die Autorin selbst vor: C wie Charakter, X wie X-Chromosom und Y wie Yoga. Die Ausschnitte handeln vor allem von Krankheit und davon, wie schwer es ist, Krankheiten gesunden Menschen näher zu bringen und verständlich zu machen. Die Textstellen behandeln ernste Themen, sind gleichzeitig, aber voll Humor und Witz und so wechselten die drei Frauen mühelos von einem zum nächsten Thema. 

Ein weiteres zentrales Thema des Abends war der menschliche Körper und die Beziehung zu diesem. Paula Fürstenberg ging darauf besonders im Hinblick der chronischen Krankheit ein, aber auch Ninia LaGrande sprach viel von diesem Thema. Sie las dafür einen Ausschnitt ihres Textes aus einer Anthologie vor, der Freiheit und Körper miteinander verbindet. 

Es ist ein sehr persönlicher Text, aufgebaut wie ein Glossar und somit passend zu Paula Fürstenbergs Listenstil. Sie erzählt darin von der eigenen Beziehung zu ihren Brüsten und zu ihrem Bauch, aber auch von Erwartungen, die an Frauen gestellt werden und von der Schwierigkeit, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist. Es ist ein sehr ehrlicher Text, der es schafft, den Zuhörenden ein sehr ernstes Thema verständlich und mitunter in sehr lustiger Weise näher zu bringen. 

Persönlich wurde es auch, als Ninia LaGrande erzählte, sie habe ihren ersten Poetryslam im ThOP gehört – das Theater im OP ist vielen Göttingern ein Begriff und trug so dazu bei, eine engere Verbindung zwischen den Autorinnen und dem Publikum zu schaffen und sorgte dafür, dass Publikum und Autorinnen ungezwungen miteinander sprachen und zusammen lachen konnten. 

Danach wurden den Autorinnen eine Auswahl an Fragen gestellt, die die Zuhörenden zu Beginn der Veranstaltung aufschreiben durften. Auch hier handelte das Gespräch schnell wieder von Freundschaft, aber es ging auch ums Reisen, um Dinge, die die Autorinnen bereuten und um die Superkräfte, die sie gerne hätten. Wie der gesamte Abend waren die Fragen eine bunte und abwechslungsreiche Mischung an Themen. 

Der letzte Programmpunkt des Abends waren zwei Buchempfehlungen, die die beiden Autorinnen mitgebracht hatten und nun vorstellen durften. Paula Fürstenberg stellte den Roman „Wie man ein Schmetterling wird“ von Shole Pakravan vor. Die Autorin schreibt in diesem Buch über ihre Tochter, die für Frauenrechte im Iran kämpft. 

Ninia LaGrande stellt ein ganz anderes Buch vor, nämlich „Send Nudes“ von Saba Sams. Der Roman enthält Kurzgeschichten über das Erwachsenwerden, über Beziehungen und über die Liebe.

Zum Schluss bestand für die Anwesenden noch die Möglichkeit sich Werke von Mona Ameziane, Paula Fürstenberg und Ninia LaGrande zu kaufen und signieren zu lassen. 

Insgesamt war es ein unglaublich abwechslungsreicher Abend und das Gespräch fühlte sich wie eine Unterhaltung zwischen Freundinnen an. So ging es zwar um ernste Themen, gleichzeitig erfuhr das Publikum aber auch viel Persönliches über Paula Fürstenberg und Ninia LaGrande und konnte mit den Autorinnen zusammen lachen. Das und die ungezwungene Atmosphäre dieses gemütlichen Gesprächs machten die Buch-Lounge zu einer sehr seh- und hörenswerten Veranstaltung. 

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Miriam Bode

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