Willkommen im Kulturportal vom Kulturbüro Göttingen. 

Hier finden Sie Termine und Nachrichten aus dem Kulturleben der Region. Sie können sich einloggen oder neu registrieren, Ihr Abonnement abschließen oder verwalten, in dem Sie auf das Menü rechts klicken. (Die drei kleinen schwarzen Balken.)
Mit einem bezahlten Abonnement haben Sie Zugang zu allen Texten und Funktionen – und unterstützen die Arbeit des Kulturbüros.

Artikel über das Kunsthaus Göttingen

Bunter Manga-Tag mit Zeichnerin Olschi

Kulturbüro-Autor Keanu Demuth und Mangaka Olschi | © Manga von Keanu Demuth

Am Sonntag, dem 21. Mai kamen Manga-Fans und Hobbyzeichner voll auf ihre Kosten: Im Literaturhaus Göttingen leitete die aufstrebende Mangaka Olschi den Manga-Workshop: »Sketch it!« und präsentierte anschließend in einer Manga-Lesung ihr jüngstes Werk »Baddog und Goodboy«, welches am 02. Mai im Carlsen Verlag erschienen ist.

Olschi zeichnet bereits seit 20 Jahren und ist nun eine professionelle deutsche Mangaka, das heißt sie ist eine Künstlerin und Autorin für Manga-Comics im japanischen Stil. Zurzeit ist sie auf Tour mit ihrem Manga durch verschiedene Buchhandlungen und literarische Zentren in ganz Deutschland und beehrte das Literaturhaus Göttingen mit einem Workshop zum Zeichnen von Hunde- und Menschenfiguren.

Morgens um 10 Uhr startete der Workshop, in welchem Olschi die Zeichen-Grundlagen des Mangastils vermittelte. Schritt für Schritt erklärte sie den Manga-Fans, wie man zunächst einen Hund und anschließend einen weiblichen und männlichen Menschenkopf zeichnet. Zu den Teilnehmern des Workshops und der anschließenden Lesung gehörten hauptsächlich Kinder, aber auch einige Jugendliche und erwachsene Fans des Manga-Genres nahmen begeistert an dem Manga-Tag teil. Olschi erklärte die einzelnen Zeichenschritte einfach und verständlich damit jeder Teilnehmer das Erklärte sofort begreifen konnte. Die Mangaka zeichnete beispielsweise die Schlappohren eines Dackels mithilfe eines digitalen Zeichenstifts auf ihren Computer und projizierte diesen Zeichenschritt gleichzeitig auf die Leinwand, sodass die Teilnehmenden den Schritt nachvollziehen und nachzeichnen konnten. Auch viele Kreativtechniken und Zeichentipps gab Olschi den jungen und alten Manga-Enthusiasten. Der Workshop richtete sich zwar hauptsächlich an unerfahrene Mangazeichenfans, aber auch fortgeschrittene Zeichner konnten in dem Workshop noch einiges dazulernen. Für ihre sehr kompetenten Lehrpraktiken und ihre besonders freundliche Art muss Olschi auf jeden Fall gelobt werden: Sie achtete darauf, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Lehrgeschwindigkeit mitkamen und sie nahm sich viel Zeit, um auf einzelne individuelle Fragen der Manga-Fans einzugehen. Das Highlight des Workshops war, als Olschi den Workshopteilnehmer half, einen eigenen Superheldenhund mit unterschiedlicher Hunderasse zu kreieren.

„Ich bin begeistert, wie viel die Teilnehmenden in kurzer Zeit gelernt haben. Es ist ein sehr schönes Gefühl zu wissen, dass ich Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehr zum Mangalesen oder sogar zum Mangazeichnen motivieren konnte,“ sagt Olschi. Zum Schluss des Workshops signierte sie für jeden Teilnehmer noch eine Autogrammkarte und fügte eine kleine Widmung und Zeichnung hinzu, was will man als Manga-Fan mehr.

Foto Olschi600Am Nachmittag ging es dann los mit der bebilderten Lesung aus Olschis neuem Manga »Baddog und Goodboy«aus dem Carlsen Manga Verlag. „Für mich ist es immer noch sehr surreal, dass mein Manga jetzt in jedem Buchladen zu finden ist,“ verriet die deutsche Mangaautorin dem Kulturbüro Göttingen. „Für mich ist eigentlich das Geschichtenerzählen wichtiger als das Zeichnen. Ich mag es einfach, Geschichten in Mangaform zu erzählen. Wenn man dann ein Kapitel geschafft hat zu zeichnen, fühlt sich das wie eine riesengroße Errungenschaft an. Mein Manga »Baddog und Goodboy« spielt in Hamburg und hat im Gegensatz zu japanischen Mangas die westliche Leserichtung, also von links nach rechts, da es ja in Deutschland spielt und ich auch keine Japanerin bin.“ Ironischerweise habe Olschis Japanstudium sie dazu bewegt, sich etwas von der „japanischen Art“ zu distanzieren und ihre Mangas eher „Deutsch“ zu machen anstatt sie „Pseudo-Japanisch“ zu gestalten. Aus diesem Grund findet die Handlung in Hamburg statt. In »Baddog und Goodboy« geht es um den bösen Dackel Baddog, der mit seinen Superkräften eigentlich nur Unheil stiften will, versehentlich aber immer wieder den Tag rettet mit dem Superhund Goodboy.

Bevor Olschi aber aus ihrem Manga vorlas, erklärte sie bei der Lesung dem Publikum, was Mangas überhaupt sind. Mit verschiedenen Manga-Ausgaben in der Hand und mit passenden Bildern erklärte die Mangaka auf sehr verständliche Weise die Kriterien eines Mangas wie den Zeichenstil, die schwarz-weiß Zeichenpanels und die Leserichtung von rechts nach links. Auch auf die Publizierung der japanischen Comics in Magazinen oder Sammelbänden in Japan und Deutschland ging die Zeichnerin ein. Somit lernten sowohl Manga-Neuanfänger als auch Kenner viel über das japanische Medium in dieser kleinen Einleitung.

Anschließend las Olschi die erste Szene ihres Carlsen-Mangas dem Publikum vor und projizierte gleichseitig die Mangaseiten auf die Leinwand. Mit viel Gestik und sehr ausdrucksstark erweckte sie beim Vorlesen die Protagonisten Baddog und Goodboy zum Leben. Durch Olschis fantastische Zeichnungen aus dem Manga war die Vorlesung zudem visuell sehr anschaulich gestaltet. Die Mangaka konnte dem Publikum die Atmosphäre sehr gut vermitteln, da sie das Geschehen auf den Bildern beschrieb und bei den einzelnen Charakteren ihre Stimme glaubwürdig verstellte. Auch hier muss nochmal ein Lob an Olschi für ihre wundervoll aussehenden Zeichnungen und ihre hervorragende Lesung ausgesprochen werden.

Daraufhin gewährte die Zeichnerin noch einen Einblick in den Prozess von einer skizzenartigen Storyboard-Seite zum fertig designten Bild. „Mir ist es wichtig, dass ich die Geschichte und Bewegungen der Figuren verständlich darstelle,“ erläutert sie. Zum Schluss gab es dann noch ein interessantes Q&A mit Olschi bei dem die Besucher aktiv mitmachten. Sie erzählte beispielsweise, dass man mit einem Verlag wie Carlsen eine sichere Schiene als Mangaautorin und -zeichnerin fahre, da der Verlag beim Schaffungsprozess mitwirke und oftmals wisse, was die breite Masse anspricht. Olschis selbst publizierter Manga »Another Me« sei hingegen ein „experimentelles“ Projekt. Das Genre von »Another Me« ist Science-Fiction und würde deshalb den Mainstream-Geschmack vielleicht nicht sofort ansprechen, so Olschi. „Bei selbst publizierten Mangas ist der Gewinn sehr gering, da der Autor selbst die Druckkosten übernimmt. Man macht es also mehr aus Leidenschaft.“ »Another Me« ist erhältlich im Selfpublischer-Store FreibeuterShop.de, ihr Verlagsdebüt »Baddog und Goodboy« gibt es hingegen in allen Buchhandlungen und Onlineshops wie Thalia oder Amazon.

Olschi überzeugte mit ihrem Zeichen-Workshop und ihrer Manga-Lesung auf ganzer Linie. Mit ihrer freundlich-offenen Art und ihren Zeichenkünsten konnte sie Manga-Interessierten viele nützliche Zeichentipps geben. Darüber hinaus bot sie eine visuell sehr gelungene Lesung, wie man sie nur selten zu Gesicht bekommt. Ein wahrlich bunter Manga-Tag für Groß und Klein.

Keine Kommentare

Keanu Demuth

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.