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Artikel über das Kunsthaus Göttingen

Das große Lesefest

Das Team des Literaturherbstes | © Photo: Wortmann

Das Covermotiv zum Programm des Göttinger Literaturherbst ermuntert. Zum Lesen findet sich überall Platz, sogar in einem Fahrstuhl, in dem auch ein paar Bücherstapel die Stellung halten, sei es zum Blättern oder eben für später. Es muss also nicht gleich ein riesiges Forum wie die Göttinger Lokhalle sein, wo sich Ferdinand von Schirach mit seiner neuen Erzählung »Regen« in die Rolle eines Schauspielers begibt. Vor allem signalisiert das lesende Fahrstuhl-Trio mit diesem fotografisch inszenierten Zwischenstopp, dass es um das Unterwegs sein mit Romanen, Essays und Erzählungen geht, um die Aussichten auf poetische Fantasien und wissenschaftliche Expertisen, pointierte Texte und musikalische Abstecher, für die das Lesefestival in diesem Jahr vom 21. Oktober bis zum 5. November wirbt. 

Bei 84 Veranstaltungen an 35 Spielstätten sind also einige Zwischenstopps fällig, bei denen das Literaturherbst-Team um Johannes-Peter Herberhold und Gesa Husemann thematische Schwerpunkte setzt, die weiterhin akut sind wie zum Beispiel Klimakrise, Rassismus und demokratische Verwerfungen. Die Quo-Vadis-Frage von Lebensperspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten verbindet Husemann mit einer kritischen Bestandsaufnahme junger Autorinnen und Autoren. Sei es mit einem „queeren Debütabend“ mit Andrea Landfried, Henri Maximilian Jakobs und Lion Christ um unterschiedlichste Liebes- und Lebenskonzepte oder mit Madita Oemings essayistischer Studie »Porno: Eine unverschämte Analyse«. Der Aufruf zum Umdenken im gesellschaftspolitischen Diskurs verbindet auch Eva Müller, Marlene Knobloch, Lea Bonasera und Seyda Kurt bei ihren Lesungen zum Literaturherbst.

Die erste Liga der deutschsprachigen Belletristik ist auch in diesem Jahr wieder am Start in Göttingen, wo zum Beispiel Robert Seethaler seinen neuen Roman »Das Café ohne Namen vorstellt« und Daniel Kehlmann mit »Lichtspiel« einen Regisseur im NS-Labyrinth irren und scheitern lässt. Helga Schubert wird ihre berührende Lebensgeschichte »Der heutige Tag« vorstellen und Gabriele von Arnim die Balance von »Schönheit und Hässlichkeit« ausloten. Zu Gast mit ihrer literarischen Stimme sind die Schauspieler Samuel Finzi und Benno Führmann, während sich der amerikanische Schriftsteller Richard Ford zu einem interkontinentalen Leseabstecher überreden ließ, ebenso wie Romanautorin Bonnie Garmus.  

Da Slowenien in diesem Jahr als Gastland bei der Frankfurter Buchmesse literarisch präsent ist, gibt es zum Auftakt des Literaturherbstes eine Akkordeon-Gedicht-Performance mit dem slowenischen Lyriker Ales Steger, an die sich die traditionelle Lesung zum Deutschen Buchpreis anschließt. Die diesjährigen Preisträger des Samuel-Bogumil-Linde-Preises, Tomas Rózycki und Marcel Beyer werden während des Literaturfestivals geehrt, bei dem auch der NDR- Sachbuchpreis und der „LifeScienceXplained“-Preis vergeben werden.

In den wissenschaftlichen Studien und Diskursen zum Literaturherbst wird neben dem Verschwinden der Arten die Bedeutung postkolonialer Perspektiven thematisiert. Studien zur Energie- und Klimaökonomie stehen zur Diskussion, ein Forschungsprojekt zur Entstehung des biblischen Judentums und auch die Suche nach einem „Kompass für die Seele“. Wissenschaftlich unterhaltsam flankiert wird der Diskurs im Bündnis mit der Max-Planck-Gesellschaft, der SUB Göttingen und der Akademie der Wissenschaften von der Vorrunde zur Deutschen Science Slam-Meisterschaft.

Jede Menge unterhaltsam inspirierende Abstecher kündigt der Spielplan des Göttinger Literaturherbst an, bei denen neben Festivalveteran Max Goldt auch Fernsehmoderator Hubertus Meyer-Burckhardt mit von der Partie ist. Schlagersänger Roland Kaiser wird zur Abwechslung keine Arena mit 10.000 Fans bei Laune halten, sondern im Einbecker PS. Speicher sein »Roadbook« vorstellen. In der Northeimer Stadthalle wird der 100. Geburtstag von Loriot mit einem Schauspiel des Jungen Theaters als exklusive Theaterpremiere gefeiert, während sich der langjährige NDR-Moderator und Musikexperte Peter Urban in der Sheddachhalle im Sartorius-Quartier dem Anarchisten und Pop-Poeten Rio Reiser widmet. 

Auch in diesem Jahr lässt sich die Fülle an literarischen Entdeckungen und Exkursionen mit einem On Air- Ticket genießen, mit dem 60 Literaturherbst-Streams abrufbar sind. Während des gesamten Festivals verwandelt sich das Literaturhaus wieder in ein Festivalzentrum und wird täglich ab 19 Uhr zum Treffpunkt für das gemeinsame Lesefest. Für Getränke und kleine Speisen sorgt erneut das Apex-Team von Jacqueline Amirfallah.

Das gesamte Programm sowie den Ticketshop finden Sie hier im Kulturkalender. Weitere Informationen gibt es auf literaturherbst.com

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