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Christophoruskirche

Kenner der Registratur

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Orgelkonzert zur Wiedereinweihung der Janke-Orgel
von Janine Müller, erschienen am 27. Februar 2024
Jörg Ehrenfeuchter an der Jahnke-Orgel in der Christophoruskirche | © Photo: Janine Müller

Seit fast 60 Jahren erklingt in Christophorus die von Rudolf Janke im Jahr 1967 erbaute Orgel. Ursprünglich auf zwei Manuale und Pedal ausgelegt, wurde die Orgel jedoch anfangs aus Kostengründen mit nur acht Registern auf Hauptwerk und Pedal verteilt ausgestattet. Erst jetzt, 2023/24, konnte die Orgel mit Hilfe von Spenden aus der Gemeinde und Zuschüssen unter anderem von Landeskirche und Klosterkammer Hannover fertiggestellt werden.

Jörg Ehrenfeuchter, künstlerischer Leiter der Musikgemeinde Osterode, Kreiskantor für das Harzer Land und Orgelrevisor der Landeskirche, stellte an diesem Abend musikalisch die erweiterte Orgel der Christophoruskirche mit Werken aus Barock, Klassik und Romantik vor. Als Orgelrevisor hat er die Erweiterung der Orgel begleitet, zusammen mit seinem Vorgänger Hans-Ulrich Funk, der als Orgelbauer, Kreiskantor und Orgelsachverständiger im Ruhestand mit seiner langjährigen Erfahrung eine besondere Expertise besitzt. Aus dessen privatem Orgellager stammen die Pfeifen des erweiterten Orgelwerkes. Denn die kristalline Struktur der Pfeifen verändert sich über die Jahre, sodass sie mit zunehmendem Alter weicher und wärmer klingen – ein wichtiger Grund, auf alte Pfeifen zurückzugreifen, statt kostenintensiv neue bauen zu lassen. Die erweiterte Disposition enthält nun 19 Register: Im Pedal neu hinzugekommen ist die Posaune 16’ und das Hauptwerk wurde um eine Trompete 8’ erweitert. Technisch komplett neu angelegt ist das Brustwerk mit sieben Registern und Tremulant.

Das Konzert begann mit dem Präludium und Fuge G-Dur (BWV 541) von Johann Sebastian Bach (1685–1750). Das Bach’sche Werk eignete sich hervorragend, um die neu hinzu gekommenen Zungenregister zu präsentieren. Im Präludium unterstütze die Posaune 16’ aus dem Pedalwerk den vollen Gesamtklang, während Zungenregister in der Fuge das durch die Stimmen wandernde Thema besonders gut zur Geltung bringen, was mit der Trompete 8’ aus dem Hauptwerk auch sehr gut gelang, kombiniert mit Ehrenfeuchters prägnanter Spielweise.

Mit den beiden folgenden Werken präsentierte Ehrenfeuchter durch abwechslungsreiche Registratur die einzelnen Register und das Klangspektrum der Orgel. Dazu wählte er Carl Philipp Emanuel Bachs (1714–1788) Variationen in d-Moll sowie die siebensätzige Suite du deuxième ton von Louis Nicolas Clerambault (1676–1749). Sowohl die Variationen als auch die einzelnen Sätze der Suite ließen durch ihre musikalische Charaktervariabilität den Facettenreichtum des neuen Brustwerkes zur Geltung kommen. Barock filigran füllten zarte Flötenklänge die Christophoruskirche ebenso wie die Aliquotregister (Obertonregister, vorzugsweise für Solostimmen) des Brustwerkes.

Neu an der Orgel ist auch ein Tremulant auf das Brustwerk. Dieser variiert den Luftstrom und erzeugt damit ein Tremolo auf alle gezogenen Register. Um diesen vorzuführen, spielte Ehrenfeuchter aus Bachs Orgelbüchlein „O Mensch, bewein Dein Sünde groß“ (BWV 622) und „Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ“ (BWV 639) mit durchaus interessanten Registrierungen beziehungsweise etwas größerem Tremolo (dieser lässt sich durch unterschiedliche Positionen des Registerzugs variieren). Es folgte, ebenfalls aus dem Orgelbüchlein, „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ (BWV 642) – ohne Tremolo, aber mit vollem Orgelklang.

Nach den barocken Orgelwerken erklang nun die klassische Fantasie d-Moll“ (KV 397) von Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791), eigentlich eine Klavierfantasie, die aber von Ehrenfeuchter sehr gut an der Orgel umgesetzt wurde. Viele Registerwechsel zeigten noch einmal die klangliche Vielfalt der Orgel.

Dass die Orgel auch Musik aus der Romantik angemessen erklingen lässt, präsentierte Ehrenfeuchter mit Felix Mendelssohn Bartholdys (1809–1847) Sonate D-Dur (Op. 65/5). Romantisch satte Klänge in kunstvoller Spielweise bildeten das gelungene Finale des Orgelkonzertes zur Wiedereinweihung der Orgel in der Christophoruskirche.

Ehrenfeuchter präsentierte sich als Kenner der Registratur, aber auch als sehr vielseitiger Organist, der die Werke unterschiedlichster Komponisten und Epochen auf seine Art zu interpretieren weiß. Gekonnt und virtuos zeigte er, dass die Disposition des erweiterten Orgelwerkes in Christophorus den verschiedenen musikalischen Epochen und unterschiedlicher musikalischer Stilistik gewachsen ist.

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Janine Müller

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