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Erstmals wieder in der Stadthalle Göttingen

Buntes Programm in der KUNST-Gala 2024

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von Keanu Demuth, erschienen am 14. Februar 2024
© Manga und Photo: Demuth

Am 11. Februar fand die 21. KUNST-Gala des Vereins Kultur Unterstützt STadt (KUNST) nach fünf Jahren erneut in der Stadthalle Göttingen statt. In den Jahren zuvor wurde die Gala im Deutschen Theater veranstaltet. Nach der Wiedereröffnung am 26. Januar 2024 konnte die Stadthalle endlich erneut als Veranstaltungsort einer sehr abwechslungsreichen Show dienen. Von Klassischer Musik des Göttinger Symphonieorchesters bis hin zu eindrucksvollen Tanzeinlagen der OHG-Tanzcrew oder dem art la danse-Ensemble waren unterschiedliche Kunstgattungen vertreten: Musik verschiedener Stilrichtungen, Akrobatik, Tanzchoreografien, japanischer Butoh-Tanz, Theater, Kabarett und Filmmusik. Fast 150 Künstler:innen aus diversen Göttinger Kultur-Einrichtungen sorgten für ein buntes Programm in der KUNST-Gala 2024. Ein Programm, das durch seine unterschiedlichen Acts nie langweilig wurde und das Publikum von Anfang bis Ende begeistern konnte. Der Verein Kultur Unterstützt STadt (KUNST) stellte damit erneut unter Beweis, dass er sich wirklich für den Erhalt der Kulturvielfalt in Göttingen einsetzt.

Wie jedes Jahr haben alle beteiligten Künstler, Musiker und Artisten auf ihre Gage verzichtet. Dank Sponsoring und Spenden des Göttinger Tageblatts, der Sparkasse Göttingen und vielen weiteren Unterstützern ist der Erlös aus den Eintrittsgeldern in die Göttinger Kulturförderung geflossen.

DT-Schauspieler Volker Muthmann führte die ZuschauerInnen professionell und auf sehr amüsante Weise durch den Gala-Abend. Zunächst eine schlechte Nachricht von Muthmann: Leider mussten dieses Jahr krankheitsbedingt zwei Showacts ausfallen, »Bombe!« vom Deutschen Theater und »Poetisch, leichtfüßig, beseelt« von der Sängerin Frau Pauli. Die gute Nachricht folgte glücklicherweise gleich darauf: „Sie erleben trotzdem eine gute Show!“ Und genau so war es!

Mit George Bizet: „Les Toreadors“ aus »Carmen Suite Nr. 1« sorgte das Göttinger Symphonie Orchester unter der Leitung von Hannah Eisendle für einen imposanten und aufregenden Einstieg in den Abend. Das Stück aus Georges Bizets Oper „Carmen“ besticht vor allem durch seinen lebhaften Rhythmus und seinem spanischen Temperament. Daraufhin spielte das GSO „Air“ von Edvard Grieg und erzeugte so eine noble und festliche Stimmung in der Stadthalle. „Air“ ist der vierte Satz der Suite „Aus Holbergs Zeit – Suite im alten Stil“, welche Grieg anlässlich des 200. Geburtstags von dem dänisch-norwegischen Dichter Ludvig Holberg 1884 komponierte. Das GSO schaffte es gekonnt, Griegs Stil einzufangen: Die Suite ist den typischen höfischen Tanz- und Liedformen des frühen 18. Jahrhunderts, also zu Lebzeiten Holbergs, nachempfunden, während die melodisch-harmonischen Anleihen in einem deutlich neoklassizistischen und spätromantischen Stil gehalten sind. Es wird Klarheit und Einfachheit sowie eine weitgehend linear bestimmte Musik meist in erweiterter Tonalität angestrebt.

Daraufhin beendete das GSO seinen Auftritt mit keinem anderen Stück als der Ouvertüre zu »Wilhelm Tell«, komponiert von Gioachino Rossini. Das trappelnde Thema des schnellen Teils der Ouvertüre bildete somit ein fulminantes Finale für den Auftritt des GSO. Dieser Teil der Ouvertüre repräsentiert „Schnelligkeit“ und „Triumph“ und gilt als „Weltkulturerbe peppiger Klassik“ zusammen mit »Cancan« aus Offenbachs »Orpheus in der Unterwelt«. Somit könnte Rossini als Schlussakt für das GSO kaum passender sein.

Weiter ging es dann etwas humorvoller mit dem Showact „»Der Mensch muss weg« von der Sängerinn Maja Hilke und Pianistin Carolin Hlusiak. Die beiden widmeten sich vor allem den unbekannteren Stücken des Kabarettisten und Musikers Georg Kreislers. Mit ihrer kräftigen Stimme erweckte Hilke Kreislers Stücke erneut zum Leben, die sich durch schonungslose satirische Texte und anspruchsvolle Musik kennzeichnen.

Anschließend wurde dem Publikum der Schwerpunktteil des Abends präsentiert: Nämlich Tanz und Akrobatik. Als erster Dance-Act des Abends traten die SchülerInnen aus dem Otto-Hahn-Gymnasium, kurz OHG-Tanzcrew, auf die Bühne mit ihrer Performance »Swipe right«. „Swipe right“ ist ein Song des kanadischen Sängers Forest Blakk, in dem es um den Gruppenzwang geht, der durch soziale Medien entsteht. Wer nicht mitmacht beim schönen Schein von Instagram, Facebook und Co. wird schnell links liegengelassen und zur Seite gewischt – „geswiped.“ Die Lösung für das Dilemma: Bleib ganz du selbst und „Swipe right!“ Diese Message konnten die Tänzerinnen und Tänzer der OHG-Tanzcrew eindrucksvoll mit ihrer Choreografie visualisieren. Als die Worte „Swipe left, Swipe right“ ertönen, heben die TänzerInnen langsam ihre Arme nach oben und bewegen sich zusammen mit Grazie nach links und rechts. Plötzlich bilden die PerformerInnen einen Kreis und drängen eine Tänzerin in die Mitte, und stellen damit gut den Gruppenzwang und die Abhängigkeit in den sozialen Medien dar. Folglich tanzt die einsame Tänzerin aber tapfer weiter bis schließlich alle wieder in einer Reihe zusammentanzen und nach rechts swipen, also in die „richtige“ Richtung. Man muss gegen die Abhängigkeit von Social Media ankämpfen und sich selbst und andere akzeptieren, wie sie sind. Die anmutige Performance mit Message hinterließ einen bleibenden Eindruck auf die Zuschauer, sodass die OHG-Tanzcrew sogar Extraapplaus bekam.

kunstgala2024 650Bei der zweiten Tanzperformance überzeugte Tadashi Endo mit seinem erschreckenden Butoh-Tanz »SHINKAI NO TAMASHII« (Die toten Seelen) und machte die ZuschauerInnen sprachlos. „Butoh“ ist ein japanischer Ausdruckstanz und bedeutet „Tanz der Finsternis“. Endos Gesicht ist vollkommen in weiß geschminkt und er tanzt befremdlich und doch anmutsvoll vor einer schwarzen Leinwand unter ganz grellem weißen Licht. Bei diesem Anblick glich er beinahe schon einem Gespenst. Und darum geht es auch beim Butoh-Tanz: Der verfremdete, weiß-geschminkte Körper führt Verrenkungen und Bewegungen aus, wie man sie in einem Ballett nie finden würde. Eine solche Performance, wie auch Endos „SHINKAI NO TAMASHII“, wird zum Spiegel der Zeit, sie wendet sich gegen eine grauenerregende Verharmlosung oder Biederkeit und bedient sich radikal des Absurden und der Groteske. Das Ziel ist Erschrecken und Abwehr beim Zuschauer hervorzurufen und genau dies ist Endo geglückt. Zu den Worten Oppenheimers „Now I become Death“ bewegt sich Tadashi Endo spukhaft und dennoch graziös auf der pechschwarzen Bühne bis er auf einmal erstarrt und das Publikum von in einem höllisch-roten Licht geblendet wird. Ein tiefes Grollen ertönt und verstärkt dieses unbehagliche Gefühl. Endos Darbietung ist ein Aufschrei gegen Krieg, Hass, Terror und Tod und stellt uns nochmals auf abstrakte Weise das Grauen vor Augen, welches sich auf Hiroshima und Nagasaki abspielte.

Darauffolgend wurde es wieder heiter mit der Big Band Jazztified, die mit einer Mischung aus Jazz und Soul überzeugten. Mit einem hervorragenden Arrangement des Songs „I'm so excited“ ließ die Big Band das Publikum mit einem guten Gefühl in die Pause gehen.

Nach der Pause bestaunten die ZuschauerInnen den schwindelerregenden Auftritt von dem GALA-Kollektiv– ein Zusammenschluss der Göttinger Ballettschule Art la danse mit der Vertikaltuch-Akrobatin Katharina Trabert. In der Choreografie von Judith Kara gepaart mit dem Gesang von Mareike Bremer und dem Geigenspiel von Wojtek Bolimowski, präsentierte das Kollektiv einen aufregenden Auftritt, der speziell für die Gala inszeniert wurde. Ganz oben über den Köpfen der Balletttänzerinnen, bewegte sich Katharina Trabert fliegend durch die Luft, während sie von einer akrobatischen Pose zur nächsten wanderte. Wie ein Rudel wildgewordener Hunde versuchten die Tänzerinnen verzweifelt Trabert, die in rotgekleidete „Last Rose of Summer“, zu ergreifen. Diese Szene sorgte für ein außergewöhnliches Bild auf der Bühne der Stadthalle, das dem einer Oper glich.

Abgerundet wurde der Abend durch einen erfrischenden Dance-Act der Gruppe Cris!s, die anspruchsvolle K-Pop Tanzchoreographien ausführten, während Multiinstrumentalist Björn Jentsch den Buster Keaton-Film „Der Sträfling“ auf sehr dramatische und lustige Weise mit seiner Musik belebte. Auch der KAZ-Chor brachte eine frische Meeresbrise in den Saal mit den a-cappella-Stücken ‘“Puttin´ on the Ritz“ und „Wellerman“. Mit der Musikshow »Wind of Change« vom Jungen Theater fand der Gala-Abend schließlich sein energiereiches Finale. Bei der Performance des Rio Reiser Songs „König von Deutschland“ war das ganze Publikum vollkommen aus dem Häuschen. Zum Abschluss genoss das Publikum eine rhythmische Verschmelzung mit allen KünstlerInnen auf der Bühne, während das JT-Ensemble den Titel Song „Wind of Change“ aus der neuen gleichnamigen Musikshow des Jungen Theaters sang. Eine wunderschöne Szene, die zeigte, dass Musik uns alle verbindet!

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Keanu Demuth

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