Willkommen im Kulturportal vom Kulturbüro Göttingen. 

Hier finden Sie Termine und Nachrichten aus dem Kulturleben der Region. Sie können sich einloggen oder neu registrieren, Ihr Abonnement abschließen oder verwalten, in dem Sie auf das Menü rechts klicken. (Die drei kleinen schwarzen Balken.)
Mit einem bezahlten Abonnement haben Sie Zugang zu allen Texten und Funktionen – und unterstützen die Arbeit des Kulturbüros.

Information
Elch-Preis

Ich nehme den Elch an

Information
Verleihung an Rainald Grebe
von Jens Wortmann, erschienen am 16. April 2023

Seit Sonntag hat das Göttingen einen Elch mehr in seinem Rudel: im Deutschen Theater wurde Rainald Grebe der Göttinger Elch verliehen, Deutschlands einziger Satire-Preis. Grebe erhielt den Preis für sein Lebenswerk.

In der wie immer kurzweiligen Feierstunde führt die Hörfunk- und TV Journalistin Anouk Schollähn durch das „Elchgehege“, wie die NDR-Sprecherin das Programm augenzwinkernd tituliert. Den Preisträger Rainald Grebe sieht sie jedoch eher als Chamäleon, ist doch der Autor, Dramaturg, Regisseur, Schauspieler, Comedian, Komponist, Liedersänger und Obstbauer unglaublich vielseitig. Diese Vielfalt beschreibt Schollähn als „jede Menge Gründe, ihn zu feiern“.

Die erste Gratulantin ist die Gastgeberin Oberbürgermeisterin Petra Broistedt. Sie spricht von den Bundeshymnen wie „Thüringen“ und „Brandenburg“, durch die Grebe deutschlandweite Bekanntheit erreichte. Sie wünsche sich eine Göttinger Stadt-Hymne – fürchte sich aber zugleich vor den Texten, die womöglich darin auftauchen. Und natürlich schlägt Broistedt den Bogen zum Urvater der Satire, zu Georg Christoph Lichtenberg, einem der berühmtesten Söhne der Stadt.

„Kübelweise Bewunderung“ verspricht Anouk Schollähn anschließend. Die kommt zunächst von der Vorjahrespreisträgerin Maren Kroyman. Ihr Gruß wird als Video in das Deutsche Theater gesendet. Sie selbst sei verhindert, heißt es. „Ich habe einen wichtigen Termin im Beauty-Salon.“ Außerdem wolle sie eine Brustvergrößerung durchführen. „Ich will mich als Frau nicht immer nur auf meinen Intellekt reduzieren lassen“, führt sie aus. Kroymann gratuliert herzlich und gibt als erfahrene Elchpreisträgerin noch ein paar Interna zum Besten: die Ratsmitglieder würden Grebe in einer Sänfte durch die Fußgängerzone tragen. Und anschließend würde sein Gewicht bei Cron & Lanz mit Baumkuchen aufgewogen werden.

Die Laudatio hält der Kabarettist und Autor Jess Jochimsen. Er ist seit Jahren gut befreundet mit Rainald Grebe. „Vielleicht beginne ich mit dem Teller“, startet Jochimsen seinen Beitrag. Er erzählt von den zahlreichen Wandtellern in Grebes Elternhaus. Das sei so furchtbar, trostlos und spießig. „Was mag wohl eine Putzfrau über eine Familie denken, in der solche Teller an den Wänden hängen“, spekuliert Jochimsen. Launig macht er Halt an verschiedenen Stationen in Grebes Leben und Karriere. 

Die Stimmung im ausverkauften Deutschen Theater kommt dem Siedepunkt bereits sehr nahe, entsprechenden Applaus gibt es für Jess Jochimsen. 

„Ich nehme den Elch an“, verkündet der frisch gekürte Preisträger. Nach der offiziellen Verleihung übernimmt Grebe selbst das Mikrophon. „Ich habe in der letzten Woche viel über mein Lebenswerk nachgedacht“, sagt er. Auf der großen Leinwand erscheint das Dateiverzeichnis seines Computers. „Das ist mein Lebenswerk“, erläutert er im Videogespräch mit seinem Sparringspartner Franz Schumacher. Aus den Ordner- und Dateinamen leitet er eine Reihe von Erinnerungen an Projekte und Auftritte ab, die er gesten- und wortreich zum Besten gibt. Das geschieht zum Teil auch musikalisch am Flügel auf der Bühne. Irgendwann bekennt er, dass er jetzt lieber „eine rauchen gehen würde“ – und erinnert die jüngeren Besucher:innen daran, dass früher sogar in der Eisenbahn geraucht wurde. Die Nebelmaschine des DT übernimmt die Illustration dieser Szene und versetzte die Bühne und den Saal in dichten Theaternebel.

Am Ende verzieht sich der Nebel – der aber auch als Dampf interpretiert werden kann, denn die Stimmung im Saal hatte den Siedepunkt längst überschritten. Jubelnder und nicht enden wollender Applaus beschließen die diesjährige Elchpreis-Verleihung. 

Keine Kommentare

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.