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St. Petri Weende

Licht in der Finsternis

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Glanzvoller Kantatengottesdienst
von Janine Müller, erschienen am 10. Januar 2024
Der Petrichor Weende mit dem Dirigenten Martin Kohlmann | © Photo: Müller

Am Sonntag, dem 7. Januar 2023 platzte die St. Petri Kirche Weende aus allen Nähten. Die Gemeinde hatte zum Kantatengottesdienst eingeladen: Der Petri-Chor Weende musizierte zusammen mit dem Barockorchester Concerto Ispirato und den Solist:innen Bogna Bernagiewicz (Sopran), Anna Padalko (Alt), Florian Feth (Tenor) und Julian Popken (Bass) unter der Leitung von Martin Kohlmann die V. Kantate aus dem Weihnachtsoratorium BWV 248 von Johann Sebastian Bach.

70 Sängerinnen und Sänger auf Podesten um den Weihnachtsbaum herum aufgestellt füllten zusammen mit dem zehnköpfigen Orchester den Altarraum komplett aus. So war es zwar wohl dem Platz geschuldet, dass die Solist:innen in den Reihen der Gemeinde Platz nahmen und auch von dort aus musizierten, gleichwohl bot dies ein schönes Bild: Die Gemeinde war direkt am Geschehen beteiligt, mit hinein genommen in die Bach’sche musikalische Interpretation der biblischen Erzählung von dem Jesuskind, König Herodes und den Weisen aus dem Morgenland.

Und die Gemeinde war natürlich auch mit Gemeindeliedern direkt in das Gottesdienstgeschehen integriert. Gleich zu Beginn stimmte der Choral „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ in das Gottesdienstthema ein. Kräftig und freudig angestimmt füllte er noch mit Blick auf das Weihnachtsfest die ganze Kirche aus. Direkt vor der Predigt erklang schließlich die V. Kantate aus dem Weihnachtsoratorium in Gänze, und bildete damit bewusst nicht nur den musikalischen, sondern auch thematischen Schwerpunkt des Gottesdienstes. Musik drückt aus und transportiert Emotionen, was Worte allein nicht vermögen, und so trugen die Musizierenden mit beeindruckender Spiel- und Singfreude die Freude über den neugeborenen König in die Gemeinde hinein: „Ehre sei dir, Gott, gesungen, Dir sei Lob und Dank bereit“. Aus dieser Freude entwickelt Bach den Geschehnissen gleich eine sehnsuchtsvolle Suche, ein sehnsuchtsvolles Verlangen nach diesem weltverändernden Jesuskind: „Wo ist der neugeborne König der Juden? Sucht ihn in meiner Brust, hier wohnt er, mir und ihm zur Lust! Die Suche nach dem neuen König und einer neuen Weltordnung wird zu einer Suche nach persönlichem Heil, nach Licht im Leben: „Wohl euch, die ihr dies Licht gesehen, es ist zu eurem Heil geschehen! Mein Heiland, du, du bist das Licht.“ Auch Bach muss diese Sehnsucht getrieben haben, lässt er den Seufzer „ach“ doch über 50 Mal erklingen und komponiert besonders markant in der Oboenstimme eine musikalische Seufzer-Motivik. Die dezente Orchester-Besetzung (Oboen und Streicher) in dieser Kantate deutet ebenfalls eine eher innige Thematik an.

Pastor Thorsten Rohloff knüpfte in seiner Predigt an dieses Wechselspiel von Licht und Finsternis und die Komplexität sowohl von Komposition als auch Weltgeschehen zu Jesu Zeit und zu Bachs Zeit direkt an. Trotz all der Widerlichkeiten mit Krankheiten und Kriegen komponiert Bach solch glanz- und kraftvolle Musik, lässt die Musik sprechen, wo sich keine Worte mehr finden, sagt uns durch die Musik, das Licht ist da und scheint in die Finsternis. Das Weltgeschehen ist damals wie heute komplex, Licht und Finsternis sind im permanenten Wechselspiel, und so erfüllt uns heute wie damals die Sehnsucht nach Gott, der das Licht in die Finsternis bringt.

Und so glanz- und kraftvoll wie die V. Kantate beginnt, sollte der Gottesdienst auch enden, weshalb zum Schluss noch einmal der Eingangschor erklang: „Ehre sei dir, Gott, gesungen, Dir sei Lob und Dank bereit“. Dankbar über dieses mit viel Begeisterung vorgetragene musikalische Meisterwerk war auch die Gemeinde, die dies mit lang anhaltendem Beifall würdigte.

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Janine Müller

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