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GSO

Ein Stück Hollywood in Göttingen

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Das Göttinger Symphonieorchester mit dem Konzert »Nacht der Filmmusik: Heroes« in der Lokhalle
von Keanu Demuth, erschienen am 17. April 2023
Das Göttinger Symphonieorchester mit Nicholas Milton in der Lokhalle | © Zeichnung: Keanu Demuth

Das Göttinger Symphonieorchester brachte am Abend des 14. März ein Stück Hollywood nach Göttingen: Unter der Leitung des australischen Chefdirigenten Nicholas Milton präsentierte das GSO das Konzert »Nacht der Filmmusik: Heroes« in der Lokhalle. Der Titel »Heroes« könnte nicht passender sein: Von Klassikern der Filmmusik wie die Hauptthemen zu »Indiana Jones« und »Superman« bis hin zu modernen Kompositionen wie das »Wonder Woman«-Heldinnenthema blieben für Filmfans keine Wünsche offen. Sobald das Orchester anfing das »Superman March« spielen, dachte der Zuhörer sofort, dass der blau-rote Superheld vorbeigeflogen kommt: Kopfkino in seiner reinsten Perfektion. Mit ihrer hervorragenden Performance stellte das GSO mal wieder unter Beweis, was für eine wichtige Rolle Musik in Hollywood-Filmen spielt: Wenn wir die ersten Töne des Hauptthemas unserer Helden hören, erkennen wir sie schon lange, bevor sie überhaupt auf der Leinwand erscheinen.

Das Programm des »Heroes«-Konzerts war sehr vielfältig und deckte viele berühmte Filmmusikstücke der letzten 40 Jahre ab. Sowohl alte als auch junge Filmfans kamen bei diesem Konzert voll auf ihre Kosten. Normalerweise wird meistens „Mainstream“-Filmmusik wie die »Harry Potter«-Musik auf Konzerten in Niedersachsen gespielt. Das GSO hingegen spielte neben »Harry Potter« beispielsweise auch das »Spider-Man«-Theme von Danny Elfman oder das bereits erwähnte Heldinnen Thema des 2017 erschienen Films »Wonder Woman«. Ein Filmfan bekommt diese Soundtracks live nur selten zu hören in Niedersachsen, zumal das »Wonder Woman«-Thema auch eine sehr moderne und neue Komposition ist.

Das Orchester startete das Konzert mit dem »Star Wars: Main Title« aus dem allerersten »Krieg der Sterne«-Film von 1978. Nicholas Milton selbst sagte, dass man ein Filmmusik Konzert mit keiner anderen Musik als dem »Star Wars«-Score von John Williams anfangen könne. Dem kann man nur vollkommen zustimmen: Das GSO erweckte den Anfang des ersten »Star Wars«-Films buchstäblich zum Leben. Wie im Film erlebt der Zuhörer das sogenannte „Opening Crawl“ welches als Eröffnungssequenz und Einführung in die Sternensaga dient. Die geheimnisvollen Flöten leiten daraufhin in die Kampfsequenz über, welche durch die Streicher und Bläser überwältigend dargestellt wird. Das GSO spielte dieses Thema und die darauffolgenden so eindrucksvoll, dass man glatt meinen konnte, man spiele die Film-Soundtracks auf CD ab. Die Art und Weise, wie das Göttinger Symphonieorchester die Filmmusik spielte, hörte sich fast genauso an wie in den Filmen bis ins kleinste Detail. Alle Stimmgruppen konnten auf ganzer Linie überzeugen.

Anschließend spielte das Orchester das Thema von Miltons Lieblingsheldin Prinzessin Leia, die Rebellenanführerin in »Star Wars«. Bei diesem Thema beeindruckte besonders die Soloflötistin Bettina Bormuth das Publikum. Danach kündigte Milton äußerst humorvoll das »Spider-Man«-Thema von Danny Elfman an. „Als Australier kenne ich mich mit Spinnen gut aus. Ich habe die Halle aber überprüft, hier gibt es keine Spinnen, Sie werden nur Spinnen hören.“ Bei »Spider-Man« stellten die Cellisten ihr Können unter Beweis und visualisierten die Szene, wie der junge Peter Parker realisiert, was nötig ist, um der Held Spider-Man zu werden. In dem darauffolgenden »Da Vinci Code«-Thema von Hans Zimmer erzeugten die Geigenspieler einen mysteriösen Effekt und sorgten damit für eine geheimnisvolle Atmosphäre.

Bei dem nächsten Stück wurde schließlich Geschichte in der Lokhalle geschrieben, so Nicholas Milton. Um den »Harry Potter«-Soundtrack von John Williams zu dirigieren und der Wiedergabe Magie zu verleihen, benutzte Milton den Originalzauberstaub von Harry aus dem Kinofilm. Noch kein Dirigent zuvor hat die magische Filmmusik mit einem Zauberstab dirigiert. Hier muss man wirklich nochmal die Kreativität von Milton und dem GSO loben. Dem Publikum wurde eine Show geboten, wie man sie nur selten zu sehen und hören bekommt.

Auf »Harry Potter« folgte ein weiterer Soundtrack des Musiklabels WaterTower Music: Rupert Gregson-Williams’ »Wonder Woman«-Thema. Milton erklärte, dass die Superheldin Wonder Woman auf jeden Fall auf die Bühne gebracht werden müsse, da das Orchester zum größten Teil aus Damen besteht. Auf der Bühne ist es ist eigentlich etwas schwer mit einem reinen klassischen Symphonieorchester das »Wonder Woman«-Main Theme aufzuführen, da bei dem Soundtrack oft auch ein Synthesizer und eine E-Gitarre benutzt werden. Die Cellisten des GSO erzeugten aber einen elektronischen Sound mit dem Cello, welches dem rockigen Synthesizerklang in nichts nachstand. Die Erde bebte bei den heroischen und kraftvollen Klängen von »Wonder Woman«, auch durch die Schlagzeugspieler, welche besondere Effekte und Klänge erzeugten. Das letzte Stück vor der Pause war schließlich John Williams’ »Raiders March« aus dem Film »Indiana Jones: Jäger des verlorenen Schatzes«. Eine sehr gute Wahl für die Pause, da das Orchester das Bild kreierte, wie Indiana Jones auf dem Pferd in den Sonnenuntergang reitet. Dies war auch schon eine gute Einstimmung für den neuen »Indiana Jones«-Film, welcher im Juni in die Kinos kommt.

In der zweiten Hälfte begeisterte das GSO mit Werken wie Hans Zimmers »Fluch der Karibik«-Thema und dem »Superman March« von John Williams. Die »Fluch der Karibik«-Musik ist einfach Abenteuer pur und das »Superman«-Thema durfte bei einem Konzert mit dem Titel »Heroes« natürlich auch nicht fehlen. Das Thema des Superhelden, der von Christopher Reeve verkörpert wird, könnte man als Vorbild und Urtyp für alle weiteren Heldenthemen bezeichnen. Für den Abschluss hob sich Nicholas Milton mit dem GSO noch etwas Besonderes auf: Während die Schlagzeuger bereits die ersten Töne spielten, eilte Milton schnell von der Bühne, um Boxhandschuhe zu holen mit denen er das hymnenartige »Rocky«-Thema dirigierte. Das Theme »Gonna Fly Now« des Boxerfilms »Rocky« passte perfekt zum Abschluss, da es sich triumphierend, kraftvoll und nobel anhört.

Das Konzert »Nacht der Filmmusik: Heroes« war wahrhaft ein Triumph für das GSO, da es das Publikum in der vollbesetzten Lokhalle auf ganzer Linie überzeugen konnte. Mit seinem Charme und seiner Kreativität konnte Nicholas Milton das Publikum unterhalten. Das GSO kann zurecht als Spitzenorchester bezeichnet werden: Die Atmosphäre, welches das Orchester bei Themen wie das »Superman March« kreierten war einfach überwältigend, mächtig und wirklich heldenhaft. Die »Heroes« dieses Abends waren nicht Wonder Woman oder Spider-Man, sondern die Musikerinnen und Musiker des Göttinger Symphonieorchesters.

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Keanu Demuth

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