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KAZ

Besinnen auf die eigene Menschlichkeit

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»Und vor allem bewertet er mich nicht – Wohnungslose Menschen und ihre Hunde«. Eine Foto- und Textdokumentation mit Bildern von Sibylle Kölmel
von Jasmin D'Amico, erschienen am 20. April 2023
Bilder von Sibylle Kölmel | © Photo: d'Amico

Einander verstehen und respektieren. Dieses Motto kennzeichnet schon seit fast 40.000 Jahren die Beziehung des Menschen zu seinem besten Freund, dem Hund und ist ebenso ein wesentlicher Bestandteil der Ausstellung von Sibylle Kölmel in Göttingen.

Im Göttinger Kommunikations- und Aktionszentrum (KAZ) in der Bürgerstraße 15 kann man seit dem 2. April und noch bis zum 26. April 2023 die von Sibylle Kölmel ausgewählten Ausstellungsstücke betrachten, die den Namen »Und vor allem bewertet er mich nicht- Wohnungslose Menschen und ihre Hunde. Eine Foto- und Textdokumentation« tragen.

Die Fotografin ist im Bereich der Reportagen, Dokumentationen und Portraits tätig und hat ihren Schwerpunkt in der Fotografie von Arbeitsabläufen wie zum Beispiel die innerhalb eines Krankenhauses oder einer Pflegeeinrichtung gewählt. 

Das in Göttingen ausgestellte Projekt ist als Langzeitprojekt zu klassifizieren. Es beginnt in den Anfängen der Pandemie 2020. Kölmel berichtet davon, beim Mittagstisch St. Michael in Göttingen, erste Fotografien von Menschen mit ihren Hunden angefertigt zu haben. Ihr fällt die unkomplizierte und innige Beziehung sofort auf und sie fragt sich, ob Hunde von Wohnungslosen insgesamt artgerechter gehalten werden. Über Monate hinweg begleitet sie die von ihr dargestellten Personen, um mit ihren Fotografien Licht ins Dunkel zu bringen.

Die Ausstellung zeigt viele verschiedene Fotografien und Texte, die Wohnungslose und ihre Geschichte zeigen. Auf insgesamt zwei Wänden werden dort verschiedenste Situationen gezeigt, die sich zum Beispiel auf der Straße oder beim Spielen auf der Wiese abspielen. Sie zeigen die Verbundenheit und den Schutz, den Hunde bieten können und die Zuneigung, die sie im Gegenzug dafür erhalten. Auch Herausforderungen werden dort dargestellt, wie zum Beispiel der Besuch des Tierarztes. Innerhalb der Ausstellung zeigt sich, dass Organisationen wie »Bunter Hund« aus Leipzig Wohnungssuchende dabei unterstützen ihren Tieren eine gesundheitliche Grundversorgung zu bieten.

Die begleitenden Texte bieten darüber hinaus einen Einblick hinter die geschossenen Bilder und geben den Besuchern einen tieferen Eindruck in die Emotionen und Gedanken der Menschen, die einen solchen Begleiter gewählt haben. 

Sibylle Kölmel zeigt, dass der Hund nicht nur treuer Begleiter, sondern auch einen Seelentröster und ein Familienmitglied darstellt, quasi ein Kind für das gesorgt werden muss. Er gibt vielen Wohnungslosen eine Aufgabe und einen Sinn im Leben. Er muss versorgt und gefüttert werden und braucht ebenso Beschäftigung und Zuneigung. Die tägliche Verpflegung des Hundes gibt daher einen Tagesablauf, bei dem die eigenen Belange zurücktreten. Besonders deutlich wird dies, wenn es um die eigenen Grundbedürfnisse oder die des Hundes geht.

Der Leitfaden der Ausstellung stellt daher die bedingungslose Liebe zwischen Besitzer und Tier dar, die auch im Titel aufgegriffen wird. Wohnungslose werden oft mit direkter Kritik oder sogar Hass konfrontiert, mit Fragen, die sie vielleicht selbst nicht zu beantworten wissen. Ein Hund stellt eine Konstante für sie dar, jemand der sie nicht aufgrund ihrer Entscheidungen verurteilt. Es entsteht also ein symbiotisches Miteinander, von dem beide Seiten profitieren können. 

Insgesamt ist die Ausstellung von Sibylle Kölmel eine berührende Erfahrung, denn sie zeigt, dass hinter jeder Wohnungslosigkeit eine menschliche Geschichte steckt. Zwar handelt es sich um eine kleine Reihe an Fotografien und Texten, die in wenig Zeit betrachtet werden kann, jedoch verliert die Ausstellung dadurch keineswegs an Wichtigkeit. Sie ermutigt, sich auf die eigene Menschlichkeit zu besinnen, die man in den Fotos, besonders im Umgang mit den Hunden finden wird, sodass die von der Fotografin gestellten Frage durch einen Besuch der Ausstellung im Positiven beantwortet werden kann.

Die Ausstellung ist im KAZ, Bürgerstraße 15 noch bis zum 26. April montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Weitere Infos zur Journalistin und Fotografin: www.sibyllekoelmel.de 

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