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Apex

Rund ums Jahr mit Bernd Gieseking

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Bernd Gieseking: »Ab dafür! - Der satirische Jahresrückblick«
von Keanu Demuth, erschienen am 24. Dezember 2023
Bernd Gieseking | Manga + Photo: Keanu Demuth

Noch vor Heiligabend gab es schon eine schöne Bescherung im Apex: Am 20. und 21. Dezember schenkte Satiriker Bernd Gieseking dem Publikum einen ehrlichen, aber vor allem lustigen Jahresrückblick. In »Ab dafür! - Der satirische Jahresrückblick« nahm Gieseking Nachrichten aus Politik, Gesellschaft und Kultur auf die Schippe und kreierte sein eigenes „Best of“ des Jahres 2023. Für jeden Monat kürte der Satiriker ein bestimmtes Highlight oder eine bestimmte Person: Von Christine Lambrechts berühmtberüchtigtem Neujahrsvideo bis hin zu der Blamage beim ESC oder dem WM-Sieg der deutschen Basketballmannschaft war fast alles vertreten. Bernd Gieseking schaffte es gekonnt, die Nachrichten vergangener Wochen und Monaten in unseren Köpfen wachzurufen. Diese Wachrufe beschmückte er mit schön-bissigen Witzen, die aber nie unter die Gürtellinie gingen. Die Balance zwischen Satire und Seriosität meistert Gieseking auf sehr gute Weise.

bernd gieseking650Gleich zu Beginn machte der Kabarettist dem Publikum aufmerksam, dass der Grundton des Abends positiv sei, draußen passiere schließlich genügend Mist. Mit einem lockeren Witz sorgte er bereits am Anfang für gute Stimmung im Apex: Das Jahr 2023 ist nämlich das Jahr der Jubiläen, das Handy wurde 50 in diesem Jahr und noch wichtiger, die Raviolidose feierte ihren 65. Geburtstag. „Jetzt können wir Männer endlich kochen!“ erklärt Gieseking begeistert. Sein Studentenleben sei durch die Raviolidose enorm verbessert worden: Morgens, mittags, abends Ravioli! Und dazu habe die Dose dazu beigetragen, dass das Hausfrauenbild-Klischee abgelöst wurde, denn eins ist seit 65 Jahren klar: Der Mann kocht jetzt selbst in der Küche!

Daraufhin machte Gieseking keinen Halt vor der Politik und kürte Christine Lambrecht, ehemalige Bundesministerin der Verteidigung, zum Kopf des Monats Januar. Auf satirische Weise betonte er nochmals, wie empörend und unangebracht ihre Neujahrsgrüße auf Video waren. Laute Feuerwerkskörper, zerzauste Haare und ein Mangel an Empathie: Während der Krieg in der Ukraine tobt, denkt Lambrecht, es ist wohl eine gute Idee vor hochschießenden Raketen die Rede zu halten und dabei kein einziges Wort über die Opfer oder Geflüchteten zu verlieren.

Für den Februar nahm der Kabarettist Marie-Agnes Strack-Zimmermann aufs Korn: Denn mit ihrer Karnevalsrede sorgte auch die FDP-Politikerin für viel Aufruhr. „In jeder Talkshow ein Gewinn, weil ich die Allergeilste bin,“ diese mal bissig-scharfen, mal unangenehmen Reime rezitierte Gieseking und brachte die Köpfe von vielen Zuschauer:innen zum Schütteln. Mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Schadenfreude erzählte er, wie Johnny Depp, Nein, Strack-Zimmermann als böse Stiefmutter von Schneewittchen auf die Bühne trat und gegen „Bergzwerg“ Markus Söder oder „Flugzwerg“ Friedrich Merz austeilte. Selbst Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete sie als „Kanzler-Zwerg“ mit „schwerer Amnesie.“

Es folgten weitere Monatsrückblicke wie der des Monats Mai. Im Mai gab es einen besonderen Meilenstein: Denn Deutschland schaffte es zwei Mal hintereinander Letzter beim Eurovision Song Contest zu werden. Für Deutschland trat die Band „Lord Of The Lost” beim ESC an. „Lord Of The Lost,” ironischerweise ein passender Name für den letzten Platz beim Song Contest, so Gieseking.

„Wie brauchen eine neue Identifikation! Beim Fußball sind wir jetzt bald genauso schlecht wie beim ESC,“ erklärt der Entertainer. Zum Glück haben wir diese bereits, denn in diesem Jahr hat Deutschland Geschichte geschrieben: Die deutschen Basketballer haben nämlich zum ersten Mal die Weltmeisterschaft gewonnen! Die deutsche Basketballmannschaft hat ein perfektes Turnier in Manila mit dem historischen ersten WM-Titel vollendet und eine ganze Generation gekrönt! „Zum Glück haben Experten wie Lothar Matthäus keine Ahnung von Basketball. Endlich sind wir die Experten los,“ erzählte Giesinger und das Publikum brach aus vor Lachen.

Langsam nähert sich das Jahr dem Ende zu, so auch Giesekings Jahresrückblick. Für den November wählte er eine ganz besondere Berühmtheit als „Kopf des Monats“ aus: Loriot. Der deutsche Humorist und Cartoonist feierte seinen 100. Geburtstag in diesem November. Mit »Er lebe hoch! Loriot zum 100. Geburtstag« wurde ein Sammelband mit Texten und Cartoons veröffentlicht, in welchem sogar ein Beitrag von Bernd Gieseking zu finden ist. „Angeberei macht Spaß!“ Natürlich nur ein Scherz von Gieseking, es sei ihm eine große Ehre gewesen, für Loriot einen Beitrag zu schreiben. Und für den Kopf des Monats Dezember konnte der Entertainer einfach niemand anderen wählen als den Weihnachtsmann höchstpersönlich!

Die Zuschauer:innen gingen rund ums Jahr mit Bernd Gieseking – und sie hatten einen Heidenspaß dabei. Frech, amüsant, sauber und vor allem richtig lustig. Bernd Gieseking weiß, wie er sein Publikum unterhält. Er informierte das Publikum und erinnerte an wichtige Nachrichten, dies stets angemessen und mit einer ordentlichen Prise Humor.

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Keanu Demuth

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