Auch der zweite Abend des 9. Bach-Fests St. Jacobi stand unter dem zum Michaelistag passenden Motto „Engelskantaten“. Mit den Kantaten „Es erhub sich ein Streit“ BWV 19 und „Man singet mit Freuden“ BWV 149 standen zwei eindrucksvolle Stücke auf dem Programm, die im wahrsten Sinne mit Pauken und Trompeten den Sieg des Erzengels Michael feiern. Als dritte Kantate hatte Stefan Kordes noch „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ BWV 98 ausgewählt und sie bewusst als Ruhepunkt zwischen die beiden anderen Kantaten gestellt, wie er in seinen einführenden Worten erläuterte.
Neben den Solistenquartett, das sich hervorragend ergänzte, Anna Nesyba (Sopran), Nicole Pieper (Alt), die kurzfristig für die erkrankte Johanna Krödel eingesprungen war, sowie Michael Connaire, (Tenor) und Gotthold Schwarz (Bass) musizierten der Kammerchor St. Jacobi und das Göttinger Barockorchester.
Hier ist insbesondere der Fagottist Markus Pauk zu erwähnen, der in der Arie „Seid wachsam, ihr heiligen Wächter“ gemeinsam mit Pieper und Connaire ein musikalisches Glanzstückchen ablieferte. Nesyba überzeugte bis in die Höhen mit ihrer geradlinigen Stimmführung und Schwarz verlieh der Basspartie Klangschönheit und eine Gestaltung, der man die langjährige Erfahrung und Beschäftigung mit Bachs Werk anmerkte. In drei kurzen Texteinschüben über verschiedene Aspekte der heutigen Sicht auf den Erzengel Michael und Engel im Allgemeinen spannte Prädikant Dr. Hendrik Munsonius den inhaltlichen Bogen und fügte damit den Abend zu einem großen Ganzen zusammen.
Die dritte Kantate endet mit dem Schlusschoral „Ach Herr, lass dein lieb Engelein“, mit dem auch die Johannispassion ausklingt und führte so nach den vielen aufregenden Sätzen in die Ruhe hinein.
Das Publikum war begeistert und bedanke sich mit einem langanhaltenden Applaus.