Drei bezaubernde Sängerinnen, ein leckeres 3-Gänge Menü und eine schöne Bühne bei sonnigem Wetter: Was will man eigentlich mehr. Am 24. August entführte Sängerin Romana Reiff das Publikum im GDA Wohnstift Göttingen auf eine musikalische Reise von den 40er Jahren bis hin zu den 2000ern. Unterstützt wurde sie dabei von Dorothea Proschko, bekannt aus der Fernsehshow „The Voice of Germany,“ und Musical-Darstellerin Annabelle Mierzwa.
Das Ziel der drei Damen war es, mit der Dinner-Galashow die Erinnerungen der Zuschauer:innen im GDA-Wohnstift wachzurufen. „Wir wollen das Gefühl aus vergangenen Tagen wieder aufleben lassen mit unserer Musikauswahl. Wenn die Zuschauerinnen und Zuschauer hier im GDA einige der Lieder hören, die wir performen, wollen wir sie in die Zeit von damals zurückversetzen,“ erklärt Romana Reiff. „Sie verbinden mit dem Song vielleicht den ersten Kuss oder andere schöne Erlebnisse. Wir wollen das Publikum aus ihrer Gefühlswelt abholen.“ Die Show richtete sich somit an ein älteres Publikum, größtenteils Bewohner im GDA-Wohnstift. Aus diesem Grund wurde der Part für die 40er bis 70er größer gestaltet als der für 2000er. Ein gutes Konzept, das die drei Darstellerinnen in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen im GDA-Wohnstift konzipiert haben. So konnte Romana Reiff mit ihren Kolleginnen genau den Nerv der Zuschauer:innen treffen, da die meisten Bewohner:innen mit 80 Jahren sich wohl eher erinnern und identifizieren mit alten Schlagersongs wie „Ich will 'nen Cowboy als Mann“. Mit ihren erstaunlich guten und virtuosen Gesangsstimmen konnten Reiff, Proschko, und Mierzwa das Publikum vollkommen in ihren Bann ziehen. Dazu waren sie immer sehr verspielt und interagierten mit dem Publikum mit viel Charme und Charisma. Es war echt beeindruckend zu sehen, wie das Trio klassische Schlagersongs wie „Ich will keine Schokolade“ mit grandioser Stimme performten. Der Stimmumfang jeder einzelnen Sängerin reichte mindestens über zwei Oktaven. Trude Herr wäre sicherlich stolz.
Allerdings gibt es auch bei dieser Dinner Show einen kleinen Wermutstropfen: Der Musikact ist natürlich sehr pompös und eindrucksvoll gestaltet. Und die drei Ladys sind ohne Frage wunderbare „Showmaster“. Allerdings darf nicht außer Acht gelassen werden, dass diese Dinnershow einem gewissen Zweck dient. Wie für das Format üblich, verfolgt man ein kleines Ziel. In diesem Fall ist das Programm sehr zielgerichtet auf ältere Zuschauer:innen. Es wird ersichtlich, dass man mit dieser Show neue Bewohner anlocken will. Also sind externe interessierte Besucher sehr wichtig für die Veranstaltung. Man könnte meinen, dass hier ein wenig Marketing im Spiel ist und sich durch die Show die ein oder andere Vermietung ergibt.
Wer von diesem Aspekt aber absehen kann, bekommt bei Reiffs Veranstaltung trotzdem Entertainment vom Feinsten. Die Zuschauer-Reaktionen und -Kommentare sprechen für sich: „Das war wunderschön. Damit bin ich aufgewachsen und es macht echt Spaß zuzusehen,“ sagt eine Bewohnerin im GDA Wohnstift. Eine weitere Bewohnerin erklärte: „Es ist echt super hier im GDA Wohnstift. Für diese tolle Performance brauche ich nicht weit weg irgendwo hinreisen. Sondern ich brauche nur in den Saal hierherkommen, um eine klasse Show zu erleben“. Das ist es, worauf es wohl auch am meisten ankommt: Dass die Zielgruppe zufrieden gestellt wird und dass die Bewohner gemütlich einen besonderen Unterhaltungsabend erleben können, ohne dabei viel reisen oder bezahlen zu müssen. Zudem ist nach wie vor beachtlich, dass das GDA-Team solch eine Veranstaltung für die Bewohner überhaupt möglich macht. Eine Veranstaltung, die genau den Geschmack der Hausgenossen trifft.
Schon gleich am Anfang konnten Romana Reiff, Dorothea Proschko und Annabelle Mierzwa die Herzen der Zuschauer:innen erobern mit ihrer Performance von „Liebeskummer lohnt sich nicht“. Mit ihren mal zarten, mal kräftigen Stimmen sorgten die Sängerinnen für gute Stimmung. Es folgten weitere Schlagerklassiker wie „Zwei kleine Italiener“, bei welchem die Darstellerinnen sogar viel mit dem Publikum flirteten und interagierten. Reiff und ihre Kolleginnen tanzten sich von einem Tisch zum anderen und betörten die Besucher:innen. Sie forderten das Publikum auf mitzusingen und legten während der Songs kleine Pause ein, um die Zuschauer:innen direkt anzusprechen und sie zu bezirzen. Besonders auch bei dem Lied „Ich will 'nen Cowboy als Mann“ konnte Romana Reiff zeigen, was in ihrer Stimme steckt, und erreichte sehr hohe Töne. Außerdem ist es erstaunlich bei allen drei Sängerinnen, wie artikulierbar ihre Stimmen sind und wie sie diese sogar bei unterschiedlichen Künstlern verstellen können. Man sieht, wie hart die drei Damen trainieren, um so gute Stimmen zu bekommen.
Es folgte der Übergang von den 70ern in die 80er und damit auch der Regen. Zuerst konnten die Zuschauer das Event bei schönem Wetter im Freien genießen. Als es plötzlich anfing zu regnen, war das Catering Team gleich zur Stelle für einen sofortigen Kulissenwechsel in die Halle. Für ihre gute Arbeit muss das Catering Team vom GDA jedenfalls gelobt werden. In dem darauffolgenden 80er-Abschnitt nahmen die Künstlerinnen andere Stimmfarben an um Songs wie „Material Girl“ oder „I Wanna Dance With Somebody“ zu performen. Besonders hier war beeindruckend zu sehen, wieviel Kraft in den Stimmen der Sängerinnen steckt, um Whitney Houston so gut zu covern. Dazu noch schafften es die Ladys, jedem Cover einen eigenen Stempel aufzudrücken. Hut ab! Und in dem Intro des Songs „Daylight in Your Eyes“ konnte Dorothea Proschko zeigen, dass sie auch sehr tiefe Töne treffen kann und eine sehr rauchige, verführerische Stimme annehmen kann. Ihrem Vocalcouch Samu Haber sei Dank! Natürlich liegt dies nicht nur an ihrem ehemaligen „The Voice“-Couch, sondern an dem Fleiß und Schweiß, den Proschko und ihre Kolleginnen in das intensive Gesangstraining stecken.
Trotz des kommerziellen Aspekts konnte die Show von Romana Reiff, Dorothea Proschko und Annabelle Mierzwa für richtig gute Unterhaltung sorgen. Die Sängerinnen gaben dem Publikum genau das, was sie wollten. Die Singstimmen der Künstlerinnen sind einfach phänomenal und überzeugen auf ganzer Linie. Ein Fest für die Augen und besonders für die Ohren!