Willkommen im Kulturportal vom Kulturbüro Göttingen. 

Hier finden Sie Termine und Nachrichten aus dem Kulturleben der Region. Sie können sich einloggen oder neu registrieren, Ihr Abonnement abschließen oder verwalten, in dem Sie auf das Menü rechts klicken. (Die drei kleinen schwarzen Balken.)
Mit einem bezahlten Abonnement haben Sie Zugang zu allen Texten und Funktionen – und unterstützen die Arbeit des Kulturbüros.

Mehr als ein Solovortrag über Alkoholfreizeit eines 30-Jährigen

Mit seinem zweiten abendfüllenden Programm Infinity besuchte der Hamburger Stand-up-Comedian Hinterkopf Köhn [sic!] am Montag die musa. Mit dabei hatte er ein Abendprogramm für Menschen, die in den 90ern geboren sind.

Der Song Infinity aus dem Jahr 2008 lief und Hinnerk Köhn betrat die Bühne. Direkt stellte er klar, dass es bei ihm kein feinsinniges politisches Kabarett geben wird. Es ist ein Programm für Millennials: Festivalmomente, 2000er-Songs, Fernseherinnerungen – viele aus dem Publikum hatten die gleiche Jugend. Es ergaben sich Momente der Nostalgie. Er berichtete vom Aufwachsen in Eckernförde. Offen über Peinlichkeiten aus dem Leben in der Provinz, die einen in die eigene Vergangenheit zurückversetzten. Dies schaffte eine Gemeinschaft.

Dass er gerade 30 geworden war, spiegelte sich in seinem Stand-up oft wider. Er schilderte spannend und lustig von den Geschichten des Älterwerdens. Das junge Publikum konnte sich mit seinen Themen, wie Barfußschuhe oder Alkoholfreizeit, identifizieren und war sichtlich amüsiert. Bei seinen WG-Küchen-Szenarien, die hier in der Universitätsstadt bekannt sind, zeigte sich Köhns Talent, Alltägliches in eine humorvolle Abendunterhaltung zu verwandeln. Spaß machte die Interaktion mit dem Publikum. Mit seinen spontanen Einfällen balancierte er zwischen simplen Jokes über die Stadt Kassel und witzigen Bonmots.

Mit auf die Bühne brachte er neben seinem Notizblock noch eine Soundbox. Beim Spielen mit den voreingestellten Effekten war er im Rausch, das Publikum zog er mit. Beeindruckend sind Köhns Parodien – sei es als Martin Semmelrogge oder Till Reiners. Mit treffendem Ton brachte er die Charaktere auf die Bühne und sorgte damit für Heiterkeit. 

Gong. Während einer meditativ gestarteten Traumreise war das Publikum eingeladen, die Augen zu schließen. Mit einem Gag-Getöse wurde die Ruhe aber schnell gebrochen. Sein Stil ist ein geschickter Spagat zwischen absurder Komik und fein geschliffenen Erzählungen. Nach den 100 kurzweiligen Minuten in der musa gab es anschließend beim Zusammenkommen Merchandise: Feuerzeuge und Design-Plakate seiner Tour.

Köhn sprach wiederholt den Eintrittspreis an. Sein lebendiges Solo-Programm und die Bühnenpräsenz machen jedoch jeden Besuch zu einer lohnenden Investition. Mehr als lediglich Support des Stand-up-Comedian Moritz Neumeier. 

Denjenigen, die von Köhn im Alltag begleitet werden möchten, bietet sein wöchentlicher Podcast Normale Möwe mit Max Scharff eine Möglichkeit. Auch wenn sich einige Geschichten wiederholen, bleibt die Unterhaltung lebendig.

Der Abend war eine Reise durch die Erinnerung und das Gemeinschaftsgefühl einer jungen Generation. Besonders seine neugetexteten Lieder brachten Energie in den Raum. Diese musikalischen Füllungen gaben der Show eine zusätzliche komische Dimension, gerne mehr davon. Daher für die nächste Tour der starke Wunsch, die zweite Strophe des traurigen Trennungssongs zu hören. 

Keine Kommentare

Lars Henning Hansen

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.