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Wortwitze? Ihr bekommt sie heute alle!

Johannes Flöck im Göttinger Apex | © Photo Wortmann

Entschleunigung dient dem Stressabbau und ist eine Art Tempolimit für das eigene Leben. Vor allem aber ist die Entschleunigung eine persönliche Entscheidung einer Person.

Für den Entschleunigungsabend mit Johannes Flöck hatten sich sehr viele Personen entschieden. Schon eine Viertelstunde vor Beginn des Kabarettabends im Göttinger Apex saß das Publikum entschleunigt im ausverkauften Saal und wartete entspannt auf den Vorstellungsbeginn. Schon das ist ein kleiner Gegenentwurf zu ausverkauften Veranstaltungen ohne Platznummerierung, wo gestresst geschoben und geschubst wird.

Mit seinem Programm »Entschleunigung – aber zack, zack, zack!« tourt der Standup-Comedian, Kabarettist, Moderator und Autor seit 2020 durch ganz Deutschland. Sein neues Programm »Schöner schonen – Humor für Hektikverweigerer« behandelt ganz ähnliche Themen. Seit 2002 ist er mit diversen Soloprogrammen unterwegs. „Ich bin jetzt volljähriger Berufshumorist“, erklärt er seinem gut gelaunten Publikum. 

Mit unterwegs ist Flöcks (namenlose) Freundin. Sie taucht immer wieder in seinen Anekdoten, Geschichten und Weisheiten auf. Wir erfahren nicht viel über sie, außer dass sie einen Sohn hat. Sie hilft ihm auf der Bühne, um die vielen Alltagssituationen in seiner Show gut zu verpacken und anschaulich zu machen. Flöck hat aber auch andere Freunde, sogar im Publikum. Die gewinnt er durch direkte Ansprache: „Du bist aber schick angezogen. Extra für mich?“ So hat er schnell Maik aus der ersten Reihe als Freund. Maik ist Zahnarzt. „Oh, da habe ich etwas für dich – das kommt aber erst in der zweiten Hälfte.“ Natürlich hält Flöck Wort und berichtet später vom Brief seines Zahnarztes mit dem Inhalt „Wir vermissen Ihr bezauberndes Lächeln.“ Er hätte gerne geantwortet: „Kommen Sie in meine Show, da wird viel gelacht.“

Johannes Flöck gibt sich menschlich auf der Bühne. Er beschreibt Alltagssituationen, die wir alle kennen. Dabei bedient er Klischees und Vorurteile, nimmt sich aber auch gerne selbst aufs Korn. Zum Beispiel, indem er bekennt, dass er lispelt. „Ich bin selbstbewusst genug, um unsicher zu bleiben!“

Von Entschleunigung ist bei Flöck nichts zu spüren. Zweimal 50 Minuten unterhält er nonstop sein Publikum, es wirkt geradezu atemlos. Immer wieder nehmen seine Geschichten überraschende Wendungen und enden in absurden Pointen. Unterwegs lässt er keinen Kalauer aus, auch Flachwitze lässt er auf die Bühne. Als er von seiner Freundin spricht, die „von Pontius zu Pilates“ geht, geht ein Raunen durch das Publikum. „Wortwitze? Ihr bekommt sie heute alle!“, reagiert Flöck sofort auf den Moment.

Mit seiner Mimik, seinen Themen, ja auch mit seinen Flachwitzen („Ich parke in der Ladezone, weil ich da mein Handy lade“), aber immer wieder auch mit seinen intelligenten Anspielungen sorgt der gebürtige Koblenzer und seit 25 Jahren Wahl-Kölner für Kurzweil. Da darf dann auch der Höhne-Song „Viva Colonia“ nicht fehlen.

Die englische Küche („eine surreale Expedition“) fehlt genauso wenig wie das Thema Weintrinken oder Alkohol im Allgemeinen („Wieviel Prozent Alkohol hat eigentlich frische Luft?“). Auch die Fernsehserie »Der Bergdoktor« nimmt er auf’s Korn. Ohne zu wissen, dass Natalie O’Hara als Gastwirtin Susanne Dreiseitl aus Göttingen stammt. Im Publikum sitzen aber offenbar kaum Fans der Serie.

Am Ende ist es 22.30 Uhr – der Applaus will kein Ende nehmen. „Habt Ihr Göttinger keinen Job?“ fragt er – um noch zwei Zugaben zu geben. 

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Jens Wortmann

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