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Anna Piechotta im Apex | © Photo: Beckmann
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Apex

Zwischen Selbstironie und Gesellschaftskritik

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Anna Piechotta mit »Liebeslieder zum Entlieben«
von Marie Beckmann, erschienen am 28. April 2024

Anna Piechotta hat an diesem Abend eine Mission: Die Zuschauenden dazu zu bringen, sich von allem, was ihnen lieb und teuer ist, sogar von ihren Liebsten, zu entlieben – und sich stattdessen in sie zu verlieben. Dafür hat sie einen Strauß voller Lieder im Gepäck.

Die zuletzt mit dem Bayrischen Kabarettpreis 2023 ausgezeichnete Musikerin und Kabarettistin bringt das Publikum im Göttinger Apex mit ihrem Programm »Liebeslieder zum Entlieben« auf humorvolle Weise zum Lachen und zum Nachdenken.

Mit einer Mischung aus Selbstironie und scheinbarer Zögerlichkeit betritt Anna Piechotta die kleine Bühne. Sie setzt sich ans Klavier und fängt an zu spielen. Das Entlieben beginnt gleich dort, wo es besonders weh tut, beim eigenen Partner. Piechotta beginnt mit einem munteren Lied, in dem es um das Älterwerden geht, aber nicht um das eigene Älterwerden, sondern um das des Partners. Ob Bierbauch oder Ohrenschmalz, auf humoristische Art und Weise bekommt hier jede Alterserscheinung ihr „Fett weg“.

Auch vor den eigenen Kindern (namentlich ihrer Tochter Britta) macht Piechotta keinen Halt, wenn es um das Entlieben geht. Vom Kindergarten über den ersten Freund bis hin zur Ausbildung und Hochzeit besingt Piechotta schlaglichtartig Szenen aus dem Leben einer Mutter. Musikalisch bedient sie sich dazu einiger bekannter Volks- und Kinderlieder. Aus „Wer will fleißige Handwerker seh‘n“ wird „Wer will fleißige Schulkinder seh‘n“ und statt Kuckuck und Esel streiten Piechotta und ihre Tochter.
Anna Piechottas Musik präsentiert sich als bunter Mix aus poppigen und jazzigen Klängen mit fröhlich fetzigen Liedern, aber auch nachdenklichen und melancholischen Balladen. Ihre Texte sind zumeist humorvoll und spitz, teilweise jedoch auch träumerisch und gefühlvoll. So präsentiert Piechotta Lieder über Dostojewskis totes Frettchen, aber auch über das Vermissen. Ihr humorvoller Mix aus Zynismus und Satire, der stets von einer charmanten Selbstironie begleitet wird, bringt das Publikum zum Lachen, an der ein oder anderen Stelle aber auch zum Schlucken. Piechottas Reime spinnen dabei scheinbar mühelos und spielerisch ihre Erzählungen fort und runden den Auftritt durch ihre Ungezwungenheit und Geschmeidigkeit harmonisch und stilvoll ab.

Neben persönlichen Dingen wie der Liebe stehen auch gesellschaftskritische Themen wie Politik, Religion und eine aus den Fugen geratene Welt im Vordergrund ihrer Texte. In ihrer sanften, wiegenden Ballade „Was ist mit der Welt passiert?“ formuliert Piechotta treffend und raffiniert, was uns in einer von Fortschritt und Geld getrieben Gesellschaft fehlt.

Als gelernte Sängerin setzt Anna Piechotta ihre Stimme kunstvoll, gekonnt und facettenreich ein. Ihr Gesang klingt je nach Song durchdringend, soulig oder lieblich, immer aber außergewöhnlich klar und strahlend. Piechotta schafft es, ihre Stimme auf komödiantische Weise zu nutzen, wie etwa als sie das „Röchelsolo“ eines Rauchers performt, und gleichzeitig musikalische Spitzenleistungen zu erbringen. Auf der Bühne werden Klavier und Gesang zu einer erzählenden Einheit, die die Zuschauenden in ihren Bann zieht.

Zum Schluss erweicht Piechotta das Publikum sogar dazu, ihr im Chor „Ich liebe dich“ entgegen zu rufen. Sie hat es also geschafft. Das Publikum hat sich in Anna Piechotta verliebt.

Insbesondere musikalisch ist Anna Piechottas Programm »Liebeslieder zum Entlieben« gelungen und unterhaltsam.

Am 25. Oktober geht es los mit ihrem neuen Programm »Zu viel Emotionen«.

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