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Noabelle Chegaing, die Göttinger Stadtkantorei, das Göttinger Symphonieorchester unter der Leitung von Bernd Eberhardt | © Photo: Wortmann
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St. Johannis

Musikalisches Feuerwerk zum Sommerbeginn

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»Sommerkonzert« mit der Göttinger Stadtkantorei
von Jens Wortmann, erschienen am 04. Juni 2024

Zu einem »Sommerkonzert« hatten Bernd Eberhardt und die Göttinger Stadtkantorei in die St. Johanniskirche eingeladen. Zur Mitwirkung wurden das Göttinger Symphonieorchester sowie die Sopranistin Noabelle Chegaing engagiert. Diese Besetzung erlaubte es, wichtige, aber selten aufgeführte Musik auf das Programm zu setzen: die großbesetzten Chorpsalmen 114 und 42 von Felix Mendelssohn Bartholdy sowie von Francis Poulenc die »Sinfonietta« und das »Gloria«. Sowohl die Programmauswahl als auch die Besetzung erwiesen sich als Glücksgriff.

Da ist zunächst einmal die Stadtkantorei zu nennen: sie war bestens vorbereitet worden. Das wirkte sich unter anderem darin aus, dass die meisten Chorsänger:innen häufig zum Dirigenten schauen konnten und nicht am Notentext „klebten“. Das versetze Bernd Eberhardt in die Lage, während des Konzertes ständig mit seinem Chor zu interagieren. Nur so konnte er feinste Details herausarbeiten und eine unglaublich differenzierte dynamische Spannweite erzeugen.
Auch klanglich iwar die Kantorei hervorragend aufgestellt: die Einsätze der einzelnen Stimmen oder Stimmgruppen klangen homogen, wie „aus einem Guss“. Zudem erwiesen sich die Chorist:innen ausgesprochen intonationssicher, besonders in den a-cappella-Passagen. Das galt im selben Maße auch für die Solistin.

Noabelle Chegain (Jahrgang 1998) debütierte in Göttingen mit ihrer kraftvollen Stimme, die sie klug einsetzte und niemals übersteuerte. Auch im Pianissimo zeigte sie große Qualitäten. Besonders aber beeindruckte sie durch ihre hoch emotionale Interpretation und Präsenz. Es ist sehr zu wünschen, diese talentierte Sängerin künftig häufiger in Göttingen zu hören.

Die Mitglieder des Göttinger Symphonieorchesters zeigten am Ende einer langen Spielzeit keinerlei Ermüdungserscheinungen. Im Gegenteil: bei Poulencs »Sinfoniette« mit seiner orchestralen Raffinesse und den zahlreichen anspruchsvollen, aber humorvollen Melodien war der Spaß am Spielen dieser Musik in den Gesichtern der Musiker:innen zu sehen – und auch zu hören. Wie der Chor auch reagierten sie perfekt auf das Dirigat von Bernd Eberhardt, folgten Tempoänderungen, Phrasierungen und der Dynamik. Das Orchester zündete im Altarraum der St. Johanniskirche geradezu ein musikalisches Feuerwerk zum Sommerbeginn

Das galt erst recht beim abschließenden »Gloria«. In diesem Stück verbindet Poulenc diese Leichtigkeit und den Witz mit großer geistlicher Tiefe. Nach den kraftvollen und festlichen Klängen zu Beginn und dem fast tänzerischem „Laudamus te“ erklang als markanter Kontrast im „Domine Deus“ das melancholisch-lyrische Solo von Noabelle Chegain. Am Ende wurden die verschiedenen musikalischen Elemente zu einem erhabenen Finale zusammengeführt, das im Gänsehaut verursachenden Pianissimo endete.

Zu Beginn des Abends erklangen die Psalmvertonungen von Mendelssohn Bartholdy. Da wollte sich noch nicht so recht Sommerstimmung einstellen, wie auch Pastorin Dr. Klassen zur Begrüßung feststellte. Mendelssohn setzte in Psalm 114 „Da Israel aus Ägypten zog“ den Exodus der Israeliten aus Ägypten und deren Befreiung durch göttliches Eingreifen mit dramatischen musikalischen Bildern um. Die Mitglieder der Stadtkantorei zeigten hier schon ihre Qualitäten in den kraftvollen Chorsätzen.

Noch mehr kam dies in der Vertonung des Psalm 42 zu Tage – oder besser zu Gehör. „Wie der Hirsch schreiet“ zeigt die tiefe religiöse Überzeugung und das kompositorische Können Mendelssohns sehr eindrucksvoll. Und auch hier setzt Noabelle Chegain ihre Fähigkeiten wunderbar ein in ihrem sehr einfühlsamen Sopran-Solo. In den Chorsätzen überzeugen die Chorsänger:innen, insbesondere auch die Stimmgruppen mit ihren Einsätzen. Der vierstimmige Part für Tenöre und Bässe gehört mit zu dem schönsten, was Mendelssohn komponiert hat. Und auch wenn die wenigen Tenöre sich teilen mussten, ergab sich zusammen mit den Bässen ein wunderbar homogener Klang.

Als am Ende Poulencs Finale aus dem »Gloria« verklungen war, wollte der Applaus kein Ende nehmen. Insgesamt war die Aufführung ein triumphaler Erfolg und ein Beweis für die hohe musikalische Qualität der Göttinger Stadtkantorei und des Göttinger Symphonieorchesters. Noabelle Chegaings Beitrag als Solistin verlieh der Darbietung eine zusätzliche Dimension, die beeindruckte. Der Abend hinterließ einen bleibenden Eindruck.

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