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Händel-Festspiele

Subkultur mit rebellischem Potential

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»FisFüz« zu Gast auf der Burg Hardeg
erschienen am 21. Mai 2023
Elanna Pitikati mit ihrem Kanun im Muthaus-Saal der Burg Hardeg, Hardegsen | © Photo: Alciro Theodoro da Silva

»FisFüz« – das sind vor allem die in Flensburg geborene Klarinettistin Annette Maye und der Freiburger Perkussionist Murat Coşkun. Dieses deutsch-türkische Ensemble hat sich dem Oriental Jazz verschrieben. Die beiden laden sich für ihre Programme immer wieder Gäste ein: für ihren Auftritt bei den Internationalen Händel-Festspielen im Muthaus in Hardegsen haben sie sich die Griechin Eleanna Pitsikaki eingeladen, die ihre „Schoßharfe“, ein Kanun mitgebracht hat.

Ihr Programm haben sie »Ase me! – Lass mich!« überschrieben. Darin widmen sie sich dem Rembetiko, dem griechischen Musikstil, der aus der Verbindung der Volksmusik Griechenlands und der osmanischen Musiktradition hervorgegangen ist. „Jedes Land hat seine Musik für das Leid und Weh“, heißt es in dem ausführlichen Programmhefttext von Sylvia Systermans. In Griechenland ist der Rembetiko. Das sind die Lieder von Flüchtlingen, Auswanderern, Gefangenen, Obdachlosen und Verlassenen. In den Liedern, die so fröhlich klingen und zum Tanzen auffordern, geht es um Heimat, Krankheit, Vertreibung – und natürlich um die Liebe.

Im nahezu ausverkauften Muthaus-Saal der Burg Hardeg stehen zu viele Stühle, um spontan zu tanzen. So wippen die Besucher:innen mit den Füßen und wiegen die Körper in den Rhythmen des Rembetiko und zu den Klängen der türkischen Rahmentrommeln, den verschiedenen Klarinetten von Annette Maye und dem Kanun von Eleanna Pitsikaki. Instrumentale Arrangements wechseln sich mit gesungenen Liedern ab. Gesungen wird mal auf griechisch, mal auf türkisch. Besonders spannend ist es, dieselbe Melodie eines Volksliedes in beiden Sprachen zu hören – und mit durchaus sehr unterschiedlichen Inhalten.

„Rembetiko ist die zweisprachige Musik einer städtischen Subkultur mit rebellischem Potential“, heißt es im Programmheft. Trotz der heftigen Texte („Und wenn ich weine und wenn ich trauere, weiß ich, was die Wurzel des Übels ist“, „Ich habe fünf Jahre im Gefängnis verbracht. Yedikule ist schlimmer als die sieben schlimmstsen Kerker der Welt“) versprüht die Musik eine große Lebensfreude. Immer wieder aber klingt auch Schwermut und Melancholie mit, die nachdenklich stimmt. Dem Trio auf der Bühne, die erstmals ihr neues Programm »Ase me! – Lass mich!« präsentieren, ist es zu verdanken, dass der Abend in Hardegsen ein positiver, fröhlicher und begeisternder Konzertabend am Ende des dritten Festspieltages ist.

Jens Wortmann

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