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Stadt Göttingen

Nachruf auf Thomas Buergenthal

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Oberbürgermeisterin: Ein engagierter Kämpfer für Gerechtigkeit
von Stadt Göttingen, Öffentlichkeitsarbeit, erschienen am 30. Mai 2023
Thomas Buergenthal, hier im Jahr 2018 als Redner bei den Vereinten Nationen | © IMAGO / agefotostock

Prof. Dr. Thomas Buergenthal, einer der jüngsten Überlebenden der Hölle von Auschwitz, ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Das teilte der Freundeskreis der Stadtbibliothek Göttingen mit. Der Namensgeber des Thomas-Buergenthal-Hauses, dem Sitz der Stadtbibliothek, setzte sich sein Leben lang unermüdlich für Versöhnung und für die Menschenrechte ein. Das Ehrenmitglied im Freundeskreis war Träger des Göttinger Edith-Stein-Preises.

Prof. Dr. Thomas Buergenthal entstammt einer jüdischen Familie. Seine Eltern waren nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 in die Tschechoslowakei geflohen, wo er am 11. Mai 1934 in Lubochna geboren wurde. Der Einmarsch der Deutschen in die Tschechoslowakei zwang die Familie zur Flucht nach Polen. Das Schicksal führte ihn und seine Familie in ein polnisches Ghetto, zwei Arbeitslager und von dort ins Konzentrationslager Auschwitz/Birkenau. Von seinen Angehörigen getrennt und ganz auf sich allein gestellt, kämpfte er im Lager und auf dem Todesmarsch nach Sachsenhausen um sein Leben. Von den Sowjets befreit, verbrachte er kurze Zeit in der polnischen Armee und kam nach Kriegsende in ein jüdisches Waisenhaus in Otwock/Polen, bis er 1946 seine Mutter in ihrer Geburtsstadt Göttingen wiederfand. Bis 1951 lebte er mit seiner Mutter in Göttingen.

Trotz des erlittenen Unrechts ließ er sich nicht von Gedanken des Hasses leiten – im Gegenteil: Nach seiner Schulzeit in Göttingen wanderte er in die USA aus und wurde Jurist. In seiner Arbeit als Professor für Völkerrecht, als Mitglied einer Wahrheitskommission, als Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag sowie als Autor standen die Menschenrechte im Zentrum seiner Arbeit. Seinen unermüdlichen, engagierten Kampf um die Würde des Menschen und der Menschenrechte auf allen Kontinenten würdigte der Edith-Stein-Kreis mit der Verleihung des Göttinger Edith-Stein-Preises 2019. Buergenthal hat mit seinem großen Einsatz über staatliche Grenzen hinweg die Menschenrechte als allen Menschen zustehendes, universelles und unveräußerliches Recht zur Geltung verholfen, und zwar bewusst als Jurist.

Oberbürgermeisterin Petra Broistedt würdigt das herausragende Engagement Buergenthals: „Mit Thomas Buergenthal hat die Welt einen bewundernswerten Mann der Aussöhnung und einen engagierten Kämpfer für Gerechtigkeit verloren. Göttingen blieb er bis zuletzt eng verbunden. Wir trauern mit der Familie und allen, die ihm verbunden waren. Zugleich sind wir unendlich dankbar für das Wirken von Thomas Buergenthal.“

2007 beschloss der Rat der Stadt Göttingen, das ehemalige Stadthaus als Zeichen der Versöhnung in Thomas-Buergenthal-Haus umzubenennen. Damit erinnert die Stadt an die Verbrechen der Nationalsozialisten am jüdischen Volk und mahnt – ganz im Sinne Thomas Buergenthals – zu Dialog, gegenseitiger Wertschätzung, Toleranz und Völkerverständigung. Buergenthal war der Stadtbibliothek verbunden und hat durch Spenden zu ihrer hervorragenden Ausstattung beigetragen. Er ist Gründungsmitglied – und später Ehrenmitglied - des Fördervereins Freundeskreis der Stadtbibliothek e.V., der die Bibliothek bei besonderen Anschaffungen und Veranstaltungen unterstützt.

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