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Händel-Festspiele

Götter können das

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Familienfassung der Festspieloper »Semele« mit Juri Tetzlaff
von Jens Wortmann, erschienen am 29. Mai 2023
Riccardo Novaro, Juri Tetzlaff, Vivica Genaux und Rafal Tomkiewicz | © Photo: Wortmann

So so, es fand also zunächst ein Familientreffen mit einem „Hochzeitsplanungsgespräch“ statt. Das behauptet jedenfalls Juri Tetzlaff vor dem ausverkauften Deutschen Theater in der traditionellen Familienfassung der Festspieloper. 

Es geht also um Händels »Semele«, und in der Familie herrscht „dicke Luft“, so Tetzlaff. Den erwachsenen Opernbesuchern sind die familiären Umstände dieser Geschichte zwischen dem Gott Jupiter und der Möchtegern-Göttin Semele natürlich bekannt. Oder niemand traut sich zuzugeben, dass sie oder er bei der Handlung nicht ganz mitgekommen ist. Diesen Menschen sei ein Besuch in der Familienfassung wärmstens ans Herz gelegt. Da wurde schon so mancher Handlungsknoten gelöst.

Jetzt aber müssen die zahlreichen jungen Besucher:innen erst einmal ordentlich Radau machen und ein Gewitter simulieren. Erst dadurch kann Jupiter, der Gott von Blitz und Donner, erscheinen. Das tut er dann – und zwar in Menschengestalt. Nur, um wenig später als Raubvogel Semele zu entführen. Solch wundersame Verwandlungen – „Götter können das!“ 

Zwischendurch begrüßt Tetzlaff noch die „Hochleistungsmusiker“ im Orchestergraben. Die Protagonisten auf der Bühne hatte er bereits vorgestellt. Und allen Beteiligten merkt man an, welch ungeheuren Spaß sie mit dem Moderator haben.

Semeles Schester Ino und ihre Freundin Iris wollen Semele in ihrem neuen Zuhause in den Bergen besuchen. „Ein Urlaub wird das nicht“, stellt Tetzlaff lakonisch fest.

So nimmt die Handlung ihren bekannten Verlauf. Die wenigen, beispielhaften Arien werden mit Bravour gesungen. Zwischendurch wird unterbrochen: „Du singst ja so unglaublich hoch“, stellt Juri Tetzlaff fest und fragt Rafal Tomkiewicz. Wie man das denn mache, fragt er ihn. „Das muss man einfach nur üben“, sagt der Sänger des Athamas. Und genau das tut Juri Tetzlaff mit dem Publikum. Er lässt sowohl den Countertenor als auch sein Publikum immer höher singen – die Solist:innen auf der Bühne haben einen Heidenspaß. 

Und zu guter Letzt, nachdem auch noch das Happy End künstlich erzeugt wurde, sind alle zufrieden und glücklich. Glückliche Menschen auf der Bühne und glückliche Menschen im Publikum. 

Das jedenfalls machte sich in dem tobenden Applaus bemerkbar und wurde am Sonntagmittag bei strahlendem Sonnenschein auch in den Gesichtern der Gäste deutlich.

Jens Wortmann

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