Willkommen im Kulturportal vom Kulturbüro Göttingen. 

Hier finden Sie Termine und Nachrichten aus dem Kulturleben der Region. Sie können sich einloggen oder neu registrieren, Ihr Abonnement abschließen oder verwalten, in dem Sie auf das Menü rechts klicken. (Die drei kleinen schwarzen Balken.)
Mit einem bezahlten Abonnement haben Sie Zugang zu allen Texten und Funktionen – und unterstützen die Arbeit des Kulturbüros.

Information
Händel-Festspiele

Ein Konzert voller musikalischer Kontraste

Information
Am 21. Mai 2023 war Sergey Malov an der Geige und der Viola da spalla zu Gast in der Aula.
von Sophia Schultze, erschienen am 23. Mai 2023
Sergey Malov in der Aula der Universität Göttingen | © Photo: Alciro Theodoro da Silva

Im Rahmen der Internationalen Händel Festspiele Göttingen gab Sergey Malov ein Konzert mit Sonaten von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel. Begleitet wurde er auf dem Cembalo von Irina Zahharenkova. Auf dem Programm standen die Sonaten Nummer 1 bis 3 für Viola da gamba von Bach, welche allerdings auf der Viola da spalla statt auf der Viola da gamba gespielt wurden, die beiden Violinsonaten in A-Dur und E-Dur von Händel und eine Sonate für Cembalo und Viola da spalla, die oft Händel zugeschrieben wird.

Doch was ist denn eigentlich eine Viola da spalla? Die Viola da spalla, auch Violoncello da spalla oder Violoncello piccolo genannt, ist ein Streichinstrument mit vier oder fünf Saiten, welches um die Schulter (italienisch: spalla) gehängt in horizontaler Lage vor dem Körper gespielt wird, im Gegensatz zum Cello oder der Viola da gamba, welche sich beide beim Spielen in vertikaler Lage befinden (das Cello mit seinem Stachel auf dem Boden stehend, die Viola da gamba zwischen die Beine [italienisch: gamba] geklemmt.) Das Instrument entstand im späten 17. Jahrhundert als eine Alternative zum Cello, die auch von Geigern gespielt werden konnte, allerdings so wie das Cello gestimmt wurde. Die Erfindung umsponnener Saiten zu dieser Zeit führte dazu, dass Instrumente in tiefen Stimmlagen in kleinerer Größe gebaut werden konnten. Sergey Malov ist einer der wenigen Musiker, die heute dieses erst 2003 wiederentdeckte Instrument beherrschen.

Das Konzert begann mit der Sonate Nr. 1 in G-Dur (BWV 1027) von Bach. Sofort fiel der eigentümliche Klang der Viola da spalla auf. Er ähnelt dem Klang des Cellos, ist jedoch etwas dumpfer und nasaler. Sofort waren das Talent und das Können der beiden Musiker deutlich zu hören. Das Spiel war präzise, spannungsergreifend und vor allem kurzweilig. Man hatte kaum Zeit, sich in der Musik zu verlieren, da war das Stück auch schon wieder vorbei. 

War bei der ersten Bach Sonate sofort der Klang der Viola da spalla aufgefallen, so wurde beim nächsten Stück, der Violinsonate in E-Dur (HWV 373) von Händel, schnell der Kontrast zwischen den beiden Soloinstrumenten deutlich. Diesen Kontrast, nicht nur zwischen den beiden Instrumenten, sondern auch zwischen den beiden Komponisten, hervorzuheben war zweifelsfrei einer der Gründe dafür, abwechselnd Bach und Händel sowie Viola da spalla und Geige auftreten zu lassen. Und ebenso meisterhaft wie erstere spielte Sergey Malov letztere. Das letzte Stück vor der Pause bildete Bachs Sonate Nr. 2 in D-Dur (BWV 1028): ebenso meisterhaft dargeboten, ebenso dynamisch kontrastreich, ebenso kurzweilig. 

Nach der Pause ging es weiter mit der „Sonate für Cembalo concertato und Viola da Gamba oder da spalla“, die Händel zugeschrieben wird, dem einzigen Händel Stück auf dem Programm, das auf der Viola da Spalla gespielt wurde, gefolgt von Bachs Sonate Nr. 3 in g-Moll (BWV 1029) und abschließend Händels Violinsonate in A-Dur (HWV 372). Als Zugabe spielten Malov und Zahharenkova den Schluss aus Händels Violinsonate in D-Dur (HWV 371, op.1 Nr. 13). 

Auch wenn Sergey Malov der Solist und damit der Protagonist des Konzertes war, dem selbstverständlich sein wohlverdienter Applaus gebührt, so darf die Virtuosität der Cembalistin, Irina Zahharenkova, keineswegs unerwähnt bleiben. Mit ihrer Souveränität und Leichtigkeit bildete sie das Fundament eines jeden Stückes und damit des gesamten Konzertes.

Sophia Schultze

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.