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Händel-Festspiele

Stehende Ovationen für Alexander Krichel

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Auftaktkonzert mit Händel, Brahms und Rachmaninow in der Universitätsaula
von Jens Wortmann, erschienen am 11. Mai 2023

Zum Auftakt der Festspiele 2023 hat die Stiftung Internationale Händelfestspiele Alexander Krichel eingeladen. Der renommierte Pianist hatte für sein Konzert in der Universitätsaula Werke von Händel, Brahms und Rachmaninow vorbereitet. Am Ende gab es Standing Ovation für den Künstler.

Der Abend in der sehr gut besuchten Aula begann dem Anlass entsprechend mit Händel: die Suite Nr. 1 in B-Dur war jedoch nicht nur eine Verbeugung vor den Göttinger Festspielen. Sie war auch ein Verweis auf das weitere Programm des Abends. So war die Musik Händels auf dem großen Steinway gut zu ertragen – auch wenn man sich eigentlich eher ein Cembalo wünschen würde. Krichel nutzte beim Spiel ausgiebig die Pedale des Flügels und nahm ein wenig die Frische und Brillanz aus der Musik. Diese Interpretation diente offenbar nur als „Vorspiel“ zu den »Variationen und Fuge über ein Thema von Händel« von Johannes Brahms. „Für mich ist es das größte Werk von Brahms für Klavier solo“, bekannte Krichel bei seiner Einführung. Brahms nahm Händels »Aria« aus der Suite Nr. 1 und verarbeitete es kunstvoll das simple harmonische Schema zu weichen, singenden Linien und Chromatiken. Es ist spannend, beim Zuhören den Wandel der Musik vom Barock zur Hochromantik zu verfolgen. Krichel arbeitete die Details wunderbar heraus und brachte entsprechend den großen Flügel zum Singen. 

Der Applaus nach den 25 Variationen und der abschließenden Fuge war enorm. In der Pause war zu vernehmen, man habe diese Musik noch nie so packend gehört.

Was mochte da nach der Pause kommen? Alexander Krichel hatte kurzfristig sein Programm für den Abend geändert. Statt der Corelli Variationen von Sergej Rachmaninow griff er in die oberste Schublade der Klavierkunst und präsentieret die »Études-tableaux« op. 39. „Das ist mit das Schwerste, was ich je gespielt habe“, sagte Krichel. Er beschrieb ausführlich die Herausforderungen der neun Etüden. „Das ist aber gar nicht Ihr Problem, eher meins“, schmunzelte er. Und legte los. 

In dieser monumentalen Tondichtung geht es in insgesamt 17 Etüden um große Klanggemälde und enorme Emotionen. In dieser Musik erklingt Leidenschaft und heftige Eruptionen, Fröhlichkeit und tiefe Traurigkeit, rasende Kaskaden und Stellen, an denen der Komponist die Musik beinahe zum Stehen bringt.

Alexander Krichel unterbrach jeweils nach drei Etüden sein Spiel und führte in die nächsten Stücke ein. „Diese Unterbrechung tut Ihnen gut – und mir auch!“ Zwischen den fundierten Worten zu den Etüden spielte Krichel Klavier, wie man es in der ehrwürdigen Aula der Universität nur selten zu hören bekommt. Das große, schwere Instrument bebte, der Pianist sprang von seiner Klavierbank auf – nur um Sekunden später mit großer Zartheit und viel Gefühl ganz andere Emotionen zum Klingen brachte. 

Es mag vielleicht das Schwerste sein, das Krichel bislang gespielt hat. Aber es ist sicher auch eines der herausragendsten Klavierrecitals, das an diesem Ort zu Gehör gebracht wurde. 

Das Publikum dankte in Form von stehenden Ovationen, bevor Alexander Krichel gleich zwei Zugaben gab. „Nach denm bisher gespielten Etüden gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen“, meine Krichel zwar. Er ließ aber noch zweimal Rachmaninow erklingen: die Vocalise op. 34 Nr. 14 im Arrangement von Zoltán Kocsis und das Prélude cis-Moll op. 3 Nr. 2.

Jens Wortmann

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