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Berufe am Theater

Wir sind die Ersten und die Letzten

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Stephanie Meihack und Ralph Hoppe arbeiten an der »Pforte« des Deutschen Theaters
von Jana Kelterborn, erschienen am 05. Juni 2022

In der Reihe Berufe am Theater stellt heute Kulturbüro-Autorin Jana Kelterborn Stephanie Meihack und Ralph Hoppe vor. Die beiden arbeiten an der Pforte, dem Bühneneingang des Deutschen Theaters.

Stephanie Meihacks Augen glänzen, als sie von ihrer Arbeit am Deutschen Theater berichten darf. Seit Ende 2016 ist die 48-Jährige an der Pforte, dem Bühneneingang, beschäftigt und kontrolliert täglich, wer dort ein- und ausgeht. „Ich gehöre zu den Ersten, die kommen und zu den Letzten, die gehen“, erzählt Meihack stolz.

Zu ihren Aufgaben gehören neben dem morgendlichen Aufsperren der Theatereingänge und der Verwaltung des Fuhrparks die Bereitstellung der Bücher für die Souffleusen und der Einlass von Bediensteten und Gästen ins Theater. Wer hinein möchte, muss sich über eine Sprechanlage an der Pforte melden, von wo aus anschließend Einlass gewährt wird. Zu Veranstaltungen liegen dann stets Listen vor, auf denen die Namen aller erwarteten Personen notiert sind. So wissen Meihack und ihre Kollegen stets, wer grade im Haus ist. Spätabends werden dann Runden ums Theater gedreht, die der Kontrolle dienen, ob sich noch jemand Unbefugtes im Haus oder auf dem Gelände aufhält. Dabei werde auch das Licht ausgeschaltet und die Türen verriegelt – bis es früh am Morgen schon wieder weitergeht. Natürlich komme bei der Arbeit auch mal Stress auf, da permanente Aufmerksamkeit gefordert sei und es nach langen Vorführungen durchaus sein kann, dass sie erst um 5 Uhr morgens das Theater in den Feier„abend“ verlasse. Ihr Arbeitsumfeld mache dies jedoch bei Weitem wieder wett: Der familiäre Umgang und die flache Hierarchie förderten es, dass sie sich als Mitarbeiterin ernst genommen fühle. „Es ist normal, dass man sich hier duzt, egal, wer vor einem steht.“ Mit den Vorgesetzten offen über alles zu sprechen sei jederzeit möglich. „Das ist ja bei Weitem nicht überall so.“

Dem kann Kollege Ralph Hoppe nur zustimmen. Der Kunstwissenschaftler, der sich als Berliner Stadtführer und Autor von Werken zur dortigen Stadtgeschichte einen Namen machte, verstärkt seit Oktober 2021 den Pfortenbereich. Gemeinsam mit einer weiteren Kollegin sind er und Meihack im Drei-Schichten-Dienst im Einsatz, an sechs Tagen in der Woche. Langeweile komme dabei aber nicht auf, betont er, da sich jede Schicht von den anderen unterscheide. Natürlich sehe man sich nur selten, lediglich beim Schichtwechsel bleibt Zeit für einen kleinen Plausch. Aber dafür entgeht sonst niemand, der das Theater betritt oder verlässt, den wachsamen Augen des diensthabenden Pförtners.

Darin liegt ein Umstand, den Hoppe an seinem neuen Beruf am meisten schätzt: Durch Small Talks zu Dienstbeginn und Feierabend konnte er schnell Beziehungen zu sämtlichen anderen Beschäftigten des Theaters aufbauen. „Hier bieten sich einem viele verschiedene Charaktere.“ Zuweilen müsse man auch mal die Rolle eines Seelsorgers einnehmen – weil man alle recht schnell kennen lerne, merke man bald, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Dass Hoppe schon nach kurzer Zeit alle 160 Mitarbeitenden mit Namen ansprechen konnte, stieß bei seinen Kolleginnen und Kollegen auf Anerkennung. Eine der Schauspielerinnen sprach ihn vor Kurzem auf seine „offene Art“ an – Wertschätzung werde einem an einem Arbeitsplatz im Theater vollauf entgegengebracht.  „Das Haus bemüht sich, nach innen zu blicken“, sagt Hoppe, der sich am Telefon stets mit „Zentrale“, dem internen Namen für die Bühnenpforte, meldet. Zu den Angeboten für die Mitarbeitenden gehören zum Beispiel Veranstaltungen wie Rückenschulungen oder Begegnungstage.

Meihack verrät gern das bisher aufregendste Erlebnis ihrer Zeit am Theater: Vor einigen Jahren durfte sie Schauspielerin Katja Riemann, damals zu Gast am Theater, in Empfang nehmen. Schnell sei ein lockeres und freundliches Gespräch zwischen ihnen entstanden, an das sich Meihack mit Freude erinnert.

„Wir sind nur kleine Rädchen“, verabschiedet sich Meihack zum Schichtwechsel in den verdienten Feierabend, „aber wir tragen zum Funktionieren des großen Ganzen bei.“

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