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Samuel-Bogumił-Linde-Preis

Samuel-Bogumił-Linde-Preis 2023 geht an Marcel Beyer und Tomasz Różycki

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Verleihung am Sonntag, 29. Oktober 2023 in Göttingen
von der Stadt Göttingen, erschienen am 21. April 2023
Tomasz Różycki | Photo: © DavidTolley.jpg

Der von den beiden Partnerstädten Toruń in Polen und Göttingen gemeinsam gestiftete und zum 27. Mal vergebene Samuel-Bogumił-Linde-Literaturpreis geht für das Jahr 2023 an den deutschen Literaten Marcel Beyer und an den polnischen Schriftsteller Tomasz Różycki.

Der Preis wird am Sonntag, 29. Oktober 2023, im Alten Rathaus in Göttingen in Anwesenheit beider Preisträger sowie einer Delegation aus Toruń verliehen. Als Laudatorin für Marcel Beyer hat Dr. Gabriele Wix (Universität Bonn) ihr Kommen zugesagt. Die Laudatio auf Tomasz Różycki wird Dr. Małgorzata Gorczyńska (Universität Wrocław) halten. Am Vorabend der Preisverleihung wird es eine Doppellesung der beiden Preisträger im Rahmen des Göttinger Literaturherbstes geben.

Marcel Beyer

Marcel Beyer wurde 1965 in Tailfingen (Baden-Württemberg) geboren und wuchs in Kiel und Neuss auf. Er studierte von 1987 bis 1992 Germanistik, Anglistik und Literaturwissenschaft an der Universität Siegen. Zunächst war er stark beeinflusst von Friederike Mayröcker und den Autoren des französischen Nouveau Roman. Beyer ist Verfasser von Lyrik, Essays und Romanen, die sich immer wieder kritisch mit der deutschen Geschichte – insbesondere mit der Zeit des Nationalsozialismus – auseinandersetzen. (u. a. die Triologie „Flughunde“, „Spione“ und „Kaltenburg“ sowie die Erzählung „Putins Briefkasten“). Er arbeitete als Lektor der Literaturzeitschrift „Konzepte“ und schrieb in der Musikzeitschrift „Spex“. Zudem war er Writer-in-residence am University College London und an der University of Warwick in Coventry. 1991 erschien Beyers erster Roman „Das Menschenfleisch“. Der Autor erhielt zahlreiche Preise, darunter 2008 den Joseph-Breitbach-Preis, 2014 den Kleist-Preis, 2016 den Georg-Büchner-Preis, 2021 den Peter-Huchel-Preis und den Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Homburg. Bis 1996 lebte Marcel Beyer in Köln, seitdem ist er in Dresden ansässig.

Wichtige Werke:

  • Die tonlosen Stimmen beim Anblick der Toten auf den Straßen von Butscha, Wuppertaler Poetikdozentur für Faktuales Erzählen 2022. Mit einem Essay von Viktor Schklowski. Hrsg. Von Christian Klein und Matias Martinez, Göttingen: Wallstein, 2023.
  • Dämonenräumdienst, Gedichte, Berlin: Suhrkamp, 2020
  • Das blindgeweinte Jahrhundert, Berlin: Suhrkamp, 2017
  • XX Lichtenberg-Poetikvorlesungen, Reihe: Göttinger Sudelblätter, Göttingen: Wallstein, 2015
  • Graphit, Gedichte, Berlin: Suhrkamp, 2014
  • Flughunde, Graphic Novel, Berlin: Suhrkamp, 2013
  • Putins Briefkasten, Acht Recherchen, Berlin: Suhrkamp, 2012
  • Spione, Roman, Berlin: Suhrkamp, 2010
  • Kaltenburg, Roman, Berlin: Suhrkamp, 2009
  • Falsches Futter, Gedichte, Berlin: Suhrkamp, 1997
  • Das Menschenfleisch, Roman, Berlin: Suhrkamp, 1997
  • Flughunde, Roman, Berlin: Suhrkamp, 1996

Tomasz Różycki

Tomasz Różycki wurde 1970 im oberschlesischen Oppeln (heute Opole) geboren. Er studierte Romanistik an der Krakauer Jagiellonen-Universität. Er ist in Polen vor seinem Durchbruch mit „Dwanascie staciji/Zwölf Stationen" (übersetzt von Olaf Kühl) durch seine Lyrik bekannt geworden. Während seines Studiums debütierte er mit dem Gedicht „Je vois la suite, już po tamtej stronie“, das in der Zeitschrift Czas Kultury publiziert wurde. Nach dem Studium lehrte er bis 2006 französische Literatur und Sprache im Fremdsprachenlehrer-Kolleg und dann an der Universität in Opole. Zudem arbeitet er als Übersetzer, hauptsächlich von französischer Lyrik.

Różycki erhielt in Polen bereits höchste Auszeichnungen, u. a. den Nike Preis, und ist durch zahlreiche Übersetzungen u. a. auch ins Deutsche international als formbewusster Lyriker und Essayist bekannt.  Komplexe intertextuelle Dialoge mit der Renaissance- und Barockdichtung und ein hoher Grad an poetischer Selbstreflexivität heben Tomasz Różycki aus der Reihe der zeitgenössischen polnischen Literatur heraus. Zugleich sind seine Werke voll von sensibler Gegenwartsdiagnostik. 2022 hatte er eine Gastprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in seiner Heimatstadt Opole.

Wichtige Werke:

  • Über die Farben, Berliner Notizen, aus dem Polnischen übersetzt von Bernhard Hartmann, Berlin: Edition fotoTAPETA, 2020
  • Der Kerl, der sich die Welt gekauft hat, Gedichte, herausgegeben und aus dem Polnischen übersetzt von Bernhard Hartmann, Berlin: Edition fotoTAPETA, 2018
  • Litery, Kraków: Wydawnictwo a5, 2016
  • Notatki z miejsca postoju, Warschau: Zeszyty Literackie, 2013
  • Bestiarium, Krakau: Wydawnictwo Znak, 2012 | Bestiarium, aus dem Polnischen von Marlena Breuer. Berlin: Edition fotoTAPETA, 2016
  • Księga obrotów, Krakau: Wydawnictwo Znak, 2010
  • Kolonie, Krakau: Wydawnictwo Znak, 2006
  • Wiersze, Warschau: Lampa i Iskra Boża, 2004
  • Dwanaście stacji, Poemat, Krakau: Wydawnictwo Znak, 2004 | Zwölf Stationen, aus dem Polnischen von Olaf Kühl. München: Luchterhand Literaturverlag, 2009
  • Świat i Antyświat, Warschau: Lampa i Iskra Boża, 2003
  • Chata umaita, Warschau: Lampa i Iskra Boża, 2001
  • Anima, Krakau: Zielona Sowa, 1999
  • Vaterland, Łódź: Stowarzyszenie Literackie im. K.K. Baczyńskiego, 1997

Linde-Preis

Seit 1978 besteht die Partnerschaft zwischen den Städten Göttingen und Toruń. Als ein gemeinsames kulturelles Projekt wurde 1996 der nach dem polnischen Sprachforscher Samuel Bogumił Linde (1771-1847) benannte Preis ins Leben gerufen. Mit ihm werden Autor*innen ausgezeichnet, deren Wort Ideale und Werte schafft, die Menschen, Gesellschaften und Nationen zum gemeinsamen Gespräch führen. Der Preis wird Autor*innen zuerkannt, die auf den Feldern Lyrik, Prosa, Drama, Essayistik im umfassenden Sinn, Literaturkritik, Publizistik, Übersetzung und Edition Hervorragendes geleistet haben. Der Linde-Preis wird auf Vorschlag einer von beiden Partnerstädten berufenen Jury im jährlichen Wechsel in Toruń und Göttingen vergeben und ist mit jeweils 5.000 Euro (ca. 20.900 Poln. Złoty) dotiert.

Weitere Informationen gibt es unter lindepreis.goettingen.de.

Preisträgerinnen und Preisträger des Samuel-Bogumił-Linde-Preises: Wisława Szymborska und Günter Grass (1996), Zbigniew Herbert und Karl Dedecius (1997), Tadeusz Różewicz und Siegfried Lenz (1998), Ryszard Kapuściński und Christa Wolf (1999), Hanna Krall und Marcel Reich-Ranicki (2000), Jan Józef Szczepański und Henryk Bereska (2001), Andrzej Stasiuk und Friedrich Christian Delius (2002), Włodzimierz Kowalewski und Barbara Köhler (2003), Hubert Orłowski und Klaus Zernack (2004), Paweł Huelle und Hans-Joachim Schädlich (2005), Sławomir Mrożek und Tankred Dorst (2006), Ewa Lipska und Sarah Kirsch (2007), Olga Tokarczuk und Ingo Schulze (2008), Adam Zagajewski und Durs Grünbein (2009), Adam Krzemiński und Karl Schlögel (2010), Wiesław Myśliwski und Herta Müller (2011), Andrzej Bart und Stephan Wackwitz (2012), Eustachy Rylski und Brigitte Kronauer (2013), Janusz Rudnicki und Wilhelm Genazino (2014), Stefan Chwin und Marie-Luise Scherer (2015), Kazimierz Brakoniecki und Jan Wagner (2016), Magdalena Tulli und Juli Zeh (2017), Małgorzata Szejnert und Navid Kermani (2018), Szczepan Twardoch und Christoph Hein (2019), Dorota Masłowska und Dea Loher (2020), Joanna Bator und Terézia Mora (2022)

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