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Klosterkirche Nikolausberg

Spielfreude und Temperament

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Gauss-Quartett und Holger Michalski mit »Musik in der Klosterkirche
von Jens Wortmann, erschienen am 23. April 2023
Das Gauss-Quartett mit Holger Michalski in der Klosterkirche Nikolausberg | © Photo: Ulrich Hundertmark

Im April 2022 spielten die vier Stimmführer:innen des Göttinger Symphonieorchesters Seayoung Kim, Jordi Herrera Roca, Atsushi Hayakawa Komatsu und Joanna Kielar Zachlod erstmals als Streichquartett zusammen. Nun haben sie sich einen Namen gegeben und sind als Gauss-Quartett in der Klosterkirche Nikolausberg aufgetreten.

In der Reihe »Musik in der Klosterkirche« standen das Streichquartett op. 18 Nr. 4 e-Moll sowie das Streichquintett op. 77 von Antonín Dvořák auf dem Programm. 

In dem vom 29jährigen Beethoven komponierten c-Moll-Streichquartett gab der Komponist der ersten Violine eine solistische Rolle: dominant eröffnete Seayoung Kim den Abend mit pathetisch-leidenschaftlichen Klang. In das erregende Auf und Ab des ersten Satzes stimmten ihre Kollegen an der zweiten Violine und Bratsche eher verhalten ein. Das ist von Beethoven offenbar beabsichtigt, tat aber auch der Akustik in dem halligen Kirchenraum sehr gut. So wurde die Musik klar gezeichnet, die Konturen waren deutlich vernehmbar. Jordi Herrera Roca (zweite Violine) und Atsushi Hayakawa Komatsu (Viola) bekamen im zweiten Satz auch ihre kleine Bühne, die Beethoven ihnen eingeräumt hat. Insgesamt war das Gaus-Quartett perfekt aufeinander abgestimmt: jede der zahlreichen Nuancen in der Artikulation war exakt ausgearbeitet und wiedergegeben. Wenn man dann noch während des Spiels in das Gesicht der Cellistin Joanna Kielar Zachlod schaut, spürt man auch das Vergnügen, das die vier Musiker:innen haben. Dieses Vergnügen übertrug sich auch auf das Publikum.

Im zweiten Teil des Abends ergänzte GSO-Bassist Holger Michalski das Streichquartett mit seinem Kontrabass. Das so genannte „Kontrabass-Quintett“ von Dvořák. Hier zeigte das gesamte Quintett große Spielfreude und viel Temperament. Aus dem Solokonzert bei Beethoven wurde ein fast sinfonisches Quintett. Auch wenn Dvořáks Musik etwas schlichter gehalten ist, ist die Wirkung doch begeisternd. Nicht umsonst gehört das Kontrabass-Quintett zu den meistgespielten Kammermusikwerken des Komponisten. Holger Michalski und das Gauss-Quartett machten diese Musik zu einem großartigen Erlebnis: alle fünf Musiker:innen nutzten den Freiraum zum Musizieren, den Dvořák ihnen in der Komposition anbietet: kantabel, leidenschaftlich und virtuos erklangen die fünf Instrumente. In der Summe aber stand der fantastische gemeinsame Klang in der gut besuchten Klosterkirche. Das Ensemble bedankte sich mit dem Schluss des Scherzos.

Jens Wortmann

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