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Göttinger Frühjahrslese

„Wissenschaft soll Spaß machen!“

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Science Slam Göttingen 2023
von Keanu Demuth, erschienen am 29. April 2023

Einen erkenntnisreichen und sehr unterhaltsamen Abend der Wissenschaft genoss das Publikum am 28. April in der Sheddachhalle: Die Georg-August-Universität und das Literarische Zentrum Göttingen präsentierten den ersten Science Slam für das Jahr 2023. Das war zugleich auch die Auftaktveranstaltung der »Göttinger Frühjahrslese«, gemeinsam veranstaltet vom Göttinger Literaturherbst und dem Literarischen Zentrum Göttingen.

Moderiert wurde das Event von Manuel Maidorn, Pressesprecher des Max-Planck-Instituts. Maidorn, der selbst ehemaliger Science Slammer für Biochemie ist, machte die Bühne frei für sechs neue Kandidatinnen und Kandidaten.

In gewohnter Science Slam Tradition gaben die sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht nur wissensreiche, aber auch äußerst unterhaltsame Einblicke in ihre eigenen Forschungsarbeiten. Mehrere Disziplinen waren vertreten an diesem Abend wie zum Beispiel Natur-, Gesellschafts- und Geisteswissenschaften, was dieses Event besonders vielfältig für das Publikum machte. Zudem war der Science Slam sehr interaktiv für die Zuschauerinnen und Zuschauer in der Sheddachhalle, da sie selbst über einen Internetlink entscheiden konnten, welcher Slammer als Sieger dieses Abends gekürt werden sollte.

„Wissenschaft soll Spaß machen! Darum geht es beim Science Slam,“ sagt Manuel Maidorn. „Zwar sollte der Slam nicht zu albern sein, wir sind kein Stand-up-Commedy-Programm, das Publikum soll das Erklärte noch verstehen. Aber die Präsentationen und Acts der Slammer:innen sollen auch humorvoll, kreativ oder unterhaltsam sein. Bei jedem Slam lernt man immer wieder was Neues, da immer verschiedene Disziplin vertreten sind.“

Das Ziel jedes Slammers war somit, das Publikum am meisten zu unterhalten und dabei die Wissensvermittlung nicht zu vernachlässigen. Zehn Minuten hatten die Wissenschaftler:innen Zeit, um ihre Forschungsergebnisse dem Publikum zu vermitteln. Der Slam war schon zu Beginn spannend gestaltet, da ausgelost wurde, in welcher Reihenfolge die Kandidaten antreten sollten. Außerdem wurde einem freiwilligen Zeitnehmer aus dem Publikum eine Tröte gegeben, der nach zehn Minuten eines Vortrags hupte. Somit wusste jeder Kandidat Bescheid, wann die Zeit abgelaufen war, auch der Rest des Publikums machte mit und schrie immer nach zehn Minuten „Nächster/ Nächste.“ Das Publikum wurde somit völlig in das Programm mit eingebunden. Auch das lustige Geräusch der Tröte sorgte für einige Schmunzler. Hier soll auch nochmal die Kreativität der Veranstalter gelobt werden.

Vor dem ersten Wissenschaftsvortrag heizte Rapper und Musiker Tscharällo die Stimmung ordentlich an. Tscharällokommt ursprünglich aus der Poetry Slam Szene und hat schon eine eigene EP veröffentlicht. Mit seiner Ukulele oder mit coolen Beats begeisterte er das Publikum. Auch Tscharällo forderte das Publikum auf, mitzumachen und den lustigen Refrain „erzähl mir, erklär mir, aber mach mal hinne“ mitzusingen. Um Langeweile konnte sich das Publikum jedenfalls nicht beklagen. Ein Highlight des Musikers war ein improvisierter Rap in der Pause, bei welchem Tscharällo ausgewählte Wörter rezitierte, die die Zuschauer in den Raum warfen. Auch das Wort eines kleinen Jungen wurde in dem Rap eingebaut. Der Junge wurde zum kleinen Star des Raps, „der coolste Feuerdrache“ der im Publikum gesessen hat.

Nach dem Musik-Act startete dann das Hauptprogramm, sehr professionell und hervorragend moderiert von Manuel Maidorn. Los ging es mit einem amüsanten Vortrag der Physiotherapeutin Sarah, die gleichberechtigte Darstellungen für Frauen und Männer in Medizinfachbüchern forderte. Anschließend erklärte Sportwissenschaftler Olli, wie man beim Leistungssport Effizient mit Energie umgehen kann. Daraufhin wurde es „heiß“ mit Elena, eine Geowissenschaftlerin, die chemische Reaktionsgleichungen mit Partnertausch erklärte und die Geschichte der Klimawissenschaft stilvoll präsentierte mit Nellys hippen Song »It’s getting hot in here«. Heiß wurde es tatsächlich bei diesem Vortrag, da Elena zeigte, wie durch den Klimawandel immer mehr unserer Wälder brennen und Menschen und Tiere darunter leiden. Sie machte klar, dass alle ihren Teil beitragen können, indem jeder versucht, Emission zu senken. Für ihr Engagement für den Klimaschutz und der sehr lustigen aber auch betroffen machenden Präsentation erhielt Elena verdient den 2. Platz. Weiter ging es mit einem Vortrag aus dem Bereich der Biochemie: Lars Henning Hansen, Biochemiker, gab einen Einblick in die synthetische Biologie und stellte den Vorgang der Zellteilung sehr anschaulich dar. Er baute eine biologische komplexe Zelle nach und benutze als Analogie ein Salat Dressing. „Wir Slammer haben den Drang, aus dem Labor rauszugehen und das Wissen mit anderen zu teilen,“ erzählt Lars. Der Biochemiker hat bereits Bühnenerfahrung, da er schon einmal bei der Wissenssendung »1, 2 oder 3« mitgewirkt hat. Einen Kontrast zum vorherigen Programm bot die darauffolgende Präsentation des Geisteswissenschaftlers Dr. Matthias Warkus. Der Philosoph informierte dem Publikum sehr humorvoll zu Beginn seines Vortrags, dass Entertainment nun vorbei sei. Warkus diskutierte die Kriterien für Existenz. Für seinen äußerst lustigen Vortrag bekam Warkus den 3. Platz. Bei der letzten Slammerin passte wirklich der Spruch „save the Best for Last.“ Die aus München angereiste Nachwuchswissenschaftlerin Nina Miller zog das Publikum in ihren Bann mit ihrer charmanten und witzigen Art. Nina erklärte den Vorgang der Wasserspaltung auf sehr amüsante und anschauliche Weise und machte viele lustige Anspielungen auf den meeresspaltenden Moses, »Star Wars« oder »Die Simpsons«. „Ich will die Wissenschaft nahbarer machen. Wir Wissenschaftler sind nicht alle nur Sheldon-Nerds. Ich will zeigen, dass wir auch nur ‚normale Menschen‘ sind und ich würde mich sehr freuen, wenn ich andere Mädchen und Frauen für die Wissenschaft begeistern kann. Mein Traum wäre es vielleicht eines Tages in »Sendung mit der Maus« aufzutreten.“ Dieser Traum blieb Nina zwar verwehrt, aber dafür bekam sie wohl verdient den ersten Platz.

Der Science Slam April 2023 war wirklich ein sehr lustiger „Wundertüten“-Abend der Wissenschaft, der das Publikum nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken brachte. Alle Beiträge waren sehr erkenntnisreich und unterhaltsam zugleich.

Keanu Demuth

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